Die Route 66 zwischen Chicago und Santa Monica ist der Inbegriff von Unabhängigkeit und Abenteuer. Wie zeigen Ihnen die zehn schönsten Orte entlang der Strecke.
1. Grand Canyon
Die atemberaubende Aussicht werden Sie nicht mehr vergessen! Nicht nur eine der wichtigsten Touristenattraktionen entlang der Route 66, sondern der gesamten USA ist der Grand Canyon im Norden Arizonas. Diese 446 km lange, bis zu 29 km breite und 1,6 km tiefe Felsschlucht zieht jährlich Millionen von Besuchern an und gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Welt. Seit 1979 ist der Grand Canyon UNESCO-Weltnaturerbe. Teile der berühmten Schlucht sind zu touristischen Schwerpunkten geworden: beispielsweise der Touristen-Hotspot Grand Canyon West, der unter anderem den Eagle Point – eine besondere Felsformation, die an einen Adler erinnert – und Rekonstruktionen von Indianerhütten beherbergt. Eine neue Attraktion im Grand Canyon West, die 2007 eröffnet wurde, ist der Grand Canyon Skywalk: Diese U-förmige Plattform ragt über den Abgrund hinaus und verfügt über einen gläsernen Boden, sodass Sie direkt unter sich die tiefe Schlucht sehen können. Dieses Erlebnis ist wirklich nur etwas für Schwindelfreie!
2. Totem Pole Park
Der Totem Pole Park im Bundesstaat Oklahoma wird für Touren entlang der Route 66 nur selten als Zwischenstopp empfohlen. Völlig zu Unrecht, denn hier finden Reisende einen ruhigen Fleck, um nach einer langen Fahrt zu entspannen und durchzuatmen. Der pensionierte Lehrer Ed Galloway baute hier von 1937 bis 1961 auf seinem Grundstück insgesamt elf farbenfrohe Totempfähle aus Beton sowie ein kleines Haus („Fiddle House“). Seiner Meinung nach sollten die Menschen einen Ort haben, den sie kostenlos in ihrer Freizeit besuchen können. Nach dem Tod Galloways im Jahre 1962 wurden die Skulpturen nicht mehr gepflegt: Sie verwitterten und Teile wurden von Souvenirjägern gestohlen. Glücklicherweise wurden in den 1990er-Jahren öffentliche Gelder in die Sanierung der Objekte gesteckt und der Park wieder in seinen Ursprungszustand versetzt. Das Fiddle House beherbergt heute ein kleines Museum und einen Souvenirshop. Wer den Park besucht, kann bei einem entspannten Spaziergang die detailreichen, schön restaurierten Kunstwerke bestaunen.
3. „Autoleichen“
Diese kostenlosen Sehenswürdigkeiten finden Sie überall am Rand der „Mother Road“: ausgediente, zurückgelassene Autos und Kleinlaster aus allen Jahrzehnten des Automobilbaus. Ob Ford-Pickup aus den 20ern oder imposanter Cadillac mit riesigen Flossen aus den späten 50ern, als Kriterien für die Entsorgung zählten offenbar weder Preis noch Zustand. Während manche Fahrzeuge selbst von Kennern kaum noch identifiziert werden können, weil der Rost sie schon fast vollständig zerstört hat, stehen andere fast so da, als könne man gleich mit ihnen losfahren. Für diese Sehenswürdigkeit müssen Sie kein Autoliebhaber sein! Es ist auch so unheimlich spannend, die verschiedenen Fahrzeuge aus der Nähe zu begutachten und die Phantasie spielen zu lassen. Was macht ein Schulbus mit Kennzeichen aus Maryland an der Ostküste hier am Rand der Route 66? Warum entsorgt jemand einen teuren Cadillac mit erst 20.000 Meilen auf dem Tacho einfach in der Wildnis? Nehmen Sie sich ein wenig Zeit und halten Sie gelegentlich einmal am Straßenrand an, wenn Sie ein solches Autowrack sehen.
4. Petrified Forest & Painted Desert
Noch mehr Berge? Unbedingt, denn der Grand Canyon ist nicht der einzige beeindruckende Landstrich entlang der Route 66. Ebenfalls in Arizona, auf dem Colorado-Plateau, liegt das farbenprächtige Schauspiel „Painted Desert“, das Sie unbedingt einmal live gesehen haben müssen. Viele verschiedene Gesteinsschichten erzeugten vor über 200 Millionen Jahren Berge, die bunte, horizontale Streifen aufweisen und wie gemalt („painted“) aussehen. Falls möglich, kommen Sie unbedingt bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang, dann leuchten die Farben am schönsten. Innerhalb der Painted Desert befindet sich der Petrified Forest National Park. Hier liegen beeindruckende, durch geologische Veränderungen versteinerte Baumstämme, bunt und wie aus einer anderen Welt. Auch, wenn es noch so verlockend ist: Das Mitnehmen von Steinbrocken – und seien sie noch so klein – ist streng verboten, Sie können allerdings in den umliegenden Souvenirläden legal welche erwerben.
5. Bricktown, Oklahoma City
Bricktown im Zentrum von Oklahoma City ist ein großartiges Beispiel dafür, wie aus einem alten Bezirk ein neuer, hipper „place-to-be“ werden kann. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Backsteingebäude des Lagerhausbezirks, von dem aus Waren in Richtung Ostküste transportiert wurden. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1930 entstanden drei Generationen von charakteristischen Häusern. Ein- bis zweigeschossige Gebäude – die teils hübsch dekorierte Schmuckstücke, teils pragmatische Klötze sind – prägen das Erscheinungsbild des Viertels bis heute. Mit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren geriet das Viertel in Vergessenheit, und erst in den 1980ern interessierten sich Investoren für die „Backsteinstadt“. Heute ist der geschichtsträchtige Bezirk mit einem umfassenden Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Hotels, Restaurants und Attraktionen für die ganze Familie ein Ort , für den Sie mindestens einen halben Tag einplanen sollten.
6. Route 66 Museum in Clinton
Wenn Sie sich eingehend über die spannende Geschichte der „Mother Road“ informieren wollen, können Sie dies nirgendwo anschaulicher tun als im „Oklahoma Route 66 Museum“ in Clinton, Oklahoma. 1995 eröffnete es dank der damals rund 10.000 engagierten Einwohner der Stadt, die über 200.000 Dollar für dieses Projekt spendeten. Auf dem Rundgang wird in sechs Räumen je eines der Jahrzehnte der Route 66-Geschichte vorgestellt. Am 26. Mai 2012 wurde das Museum nach einer Renovierung mit zusätzlichen Ausstellungselementen wiedereröffnet, hierunter Audiodateien mit Unterhaltungen, wie sie an einer Busstation in den 1940ern oder in einem Diner in den 1950ern stattgefunden haben könnten. Eine Herausforderung für jeden Souvenirfan ist der „Gift Shop“, in dem der Route 66-Liebhaber von Büchern über Kleidung bis hin zu Schmuck alle möglichen Erinnerungsstücke findet.
7. Cadillac Ranch
Nichtsahnende Autofahrer entlang der Route 66 in Amarillo, Texas reiben sich die Augen: Sind das da wirklich zehn bunte, halb in die Erde eingegrabene Autos? Sind es! Als Kunstprojekt wurden 1974 zehn Cadillacs der Baujahre 1946 bis 1963 bis zur Windschutzscheibe in einer Reihe schräg in die Erde eingegraben und sorgen seitdem für erstaunte Blicke. Die Baujahre wurden von der Künstlergruppe Ant Farm gewählt, um Aufstieg und Sterben der „Heckflossen“-Autos der Fünfziger zu illustrieren. Bunte Graffitis von Vorbeireisenden, die übrigens ausdrücklich erwünscht sind, verändern das Aussehen der Autos immer wieder. Gelegentlich werden die Autos wieder einfarbig gestrichen und eine neue Ära der „Autokunst“ kann beginnen. Die Cadillacs wurden zwar im Jahre 1997 aufgrund der wachsenden Stadt Amarillo um rund zwei Meilen versetzt, befinden sich jedoch immer noch auf dem Gelände von Stanley Marsh, das jederzeit für Besucher offen steht.
8. Barringer Crater
Nahe Flagstaff, Arizona schlug vor rund 50.000 Jahren ein Meteorit mit einer Geschwindigkeit von etwa 26.000 km/h ein. Heute gehört der riesige Barringer-Krater, auch unter dem Namen Meteor Crater bekannt, zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten entlang der Route 66. Über einen Kilometer im Durchmesser ist dieses Naturphänomen sogar auf Satellitenaufnahmen problemlos zu sehen. Am Krater ist ein ganzes Touristendorf mit klimatisiertem Aussichtsraum auf die Sehenswürdigkeit (Sie befinden sich immerhin im heißen Arizona!) entstanden. Wanderrouten, ein Kino mit einem Informationsfilm zur Entstehung des Kraters, ein Museum, ein Restaurant und ein Souvenirshop haben sich ebenfalls etabliert. Sogar an einen „Astronaut Memorial Park“ mit der Testkapsel von Apollo 13 wurde gedacht. Die touristische Erschließung ist zwar umfangreich, dennoch werden Sie auf den knapp vier Kilometern Strecke um den Barringer Crater herum viele Flecken finden, auf denen Sie den Touristenströmen zumindest kurzzeitig entfliehen können.
9. Dinerkultur
Sie sind neben Straßenkreuzern DAS Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg: Diner. Diese Schnellrestaurants liegen oft außerhalb von Städten und sind entsprechend auf Reisende als Kundschaft ausgelegt. Auch nachdem die Fünfziger vorbei waren, wurden viele Diner in dem bekannten, quietschbunten Bonbonstil gebaut und eingerichtet. Wenn Sie heute die Route 66 entlangfahren, sehen Sie zahlreiche dieser Imbissläden. Manche erstrahlen in frischen Farben, andere sind ein wenig heruntergekommen und wieder andere stehen leer. Sie alle sind Teil der Geschichte der Route 66 und es lohnt sich, dem ein oder anderen Diner einen Besuch abzustatten. Das Essen ist nicht überall gleich gut und nicht alle dieser Restaurants sind ein Foto wert, aber hier erleben Sie ein Stück amerikanische Kultur hautnah. Ein besonders schönes und empfehlenswertes Diner wie aus dem Bilderbuch ist das „66 Diner“ in Albuquerque, New Mexico.
10. Oatman
Yee-haw! Echtes Westernfeeling darf auf einem Trip auf der „Mother Road“ natürlich nicht fehlen. Nirgendwo geht dies besser als in der ehemaligen Goldgräberstadt Oatman im Westen Arizonas. Gestellte Pistolenduelle, „Überfälle“ auf Touristenbusse, im Stil des späten 19. Jahrhunderts gekleidete „Passanten“ und nicht zu vergessen zahllose Souvenirshops – Oatman bedient jedes Klischee vom Wilden Westen, und dennoch ist das Spektakel einen Blick wert. Die heimlichen Stars der Westernstadt sind aber nicht etwa die Gebäude oder die Schausteller, sondern die „Burros“. Die wilden Esel, die von freigelassenen Lasteseln abstammen und sich in Oatman pudelwohl fühlen, spazieren ganz unbekümmert durch die Straßen und sind sogar recht zutraulich. Tierliebe Touristen können überall in der Stadt Futter kaufen und ihnen so sehr nah kommen. Vorsicht ist trotzdem geboten, denn es handelt sich immer noch um wilde Tiere.