Istanbul, früher Konstantinopel, erstreckt sich über zwei Kontinente und wird durch den Bosporus geteilt. Die Einwohnerzahl wird auf 12 bis 16 Millionen geschätzt. Damit ist Istanbul eine der größten Städte Europas und der Welt. Aufgrund der römischen, griechischen und osmanischen Geschichte gibt es in Istanbul eine Vielzahl von kulturellen Attraktionen. Die Mischung aus Tradition und westlicher Moderne verleiht der Stadt ein besonderes Flair.
1. Kapali Çarşi (Großer Basar)
Der Kapali Çarşi ist ein wahres Einkaufs-Labyrinth und bietet von Lederbekleidung über Teppiche bis hin zu Schmuck und Juwelen alles, was den Shoppingliebhaber glücklich macht. Sehenswert ist besonders der so genannte Bücherbasar (Sahaflar), direkt neben der Beyazıt-Moschee. Selbst wenn Sie sich nicht zu den Einkaufswütigen zählen, sollten Sie einen Blick riskieren: Die antike Shopping-Mall erstreckt sich mit etwa 4000 Geschäften auf 32.000 m² und ist damit sehr imposant. Orientieren können Sie sich an den Straßennamen. Diese zeigen Ihnen in dem Gewirr zwar nicht den richtigen Ausgang, aber sie sind zumindest nach den jeweiligen Branchen benannt, so z.B. die „Sahaflar caddesi“, die Antiquitätenhändlerstraße. Entspannen können Sie zwischendurch in einem der vielen Teehäuser.
2. Topkapi-Palast
Jahrhunderte lang war er der Wohn- und Regierungssitz des Sultans sowie das Regierungszentrum des osmanischen Reiches. In dem im europäischen Stadtteil gelegenen Topkapi-Palast lebten zeitweise bis zu 5000 Menschen, u.a. auch die Haremsfamilie des Sultans. Seit 1923 ist ein Museum im Palast untergebracht, in dem Sammlungen von Porzellan, Porträts, Handschriften, Gewändern, Waffen und Juwelen bestaunt werden können. Topkapi Sarayi, so die türkische Bezeichnung, besteht aus mehreren ein- bis zweistöckigen Gebäuden und ist in vier Höfe gegliedert. Seine Lage auf der Landspitze Sarayburnu ermöglicht eine hervorragende Aussicht: die Besucher erwartet ein Rundumblick über die Stadt, den Bosporus, das Marmarameer und das Goldene Horn. Hier finden Sie weitere Infos:
3. Galata-Turm
Das Nordufer des Goldenen Horns wird vom Galataturm dominiert. Er bietet einen wundervollen Blick auf die Altstadt Istanbuls. Den Namen Galata erhielt er – genau wie die Galatabrücke – durch die frühere Besiedlung der Kelten (Gallier). Heute trägt der Stadtteil den Namen Karaköy. Wenn Sie oben in dem etwa 60 Meter hohen Turm aus dem Aufzug steigen, kommen Sie auf dem Weg zur Aussichtsgalerie an einem Restaurant vorbei. Eine besseren Ausblick während des Essengehens kann man in Istanbul kaum haben. Generell ist der Galata-Turm ein sehr gut besuchtes Touristenziel. Mit Wartezeiten muss daher gerechnet werden und in der engen Galerie ist es oft sehr voll.
4. Taksim-Platz und İstiklal-Straße
Sehenswert ist der Taksim-Platz weniger aufgrund seiner Ästhetik, viel mehr beeindruckt er durch seine Größe und die Geschichte seiner Architektur. Taksim ist der größte Platz Istanbuls und das Atatürk-Kulturzentrum am östlichen Ende des Platzes erinnert an die Gründung der Republik Türkei im Jahre 1923. Dieses ist gleichzeitig ein Ort für Veranstaltungen und beinhaltet mehrere Bühnen für Ballett- und Opernaufführungen. In der Geschichte der Republik ist Taksim immer wieder Schauplatz verschiedenster Demonstrationen gewesen. Als interessanter Kontrast bietet sich ein Spaziergang oder auch eine nostalgische Straßenbahnfahrt in der İstiklal-Caddesi an. Anfang der 1990er in eine Fußgängerzone umgewandelt, lädt diese Straße heute sowohl zum Shoppen und Bummeln, als auch zum intensiven Kulturgenuss ein. Buchläden und Antiquariate, Galerien und Kirchen reihen sich in dieser Straße aneinander. Über 3km zieht sich die İstiklal-Caddesi durch den eher westlich geprägten Stadtteil Beyoğlu. Nachts wird die Straße zur Partymeile und die Clubs und Musiklokale öffnen ihre Pforten.
5. Bosporus und Prinzen-Inseln
Der Bosporus ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt und verbindet das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer. Gleichzeitig bildet er die Wassergrenze zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil Istanbuls. Günstige Bootsfahrten starten westlich der Galata-Brücke, an anderen Abfahrtsorten sind sie meist wesentlich teurer. Angeboten werden auch Bootstouren während des Sonnenuntergangs mit Live-Musik. Im Marmarameer, rund 20km vor der asiatischen Küste Istanbuls, befinden sich die Prinzen-Inseln. Einst als Verbannungsort für byzantinische Prinzen und Fürsten gedacht, nutzen die wohlhabenden Istanbuler die Inseln heute während der warmen Jahreszeit, um in ihren Sommerhäuschen zu entspannen. Obwohl die Inseln im Sommer verhältnismäßig voll sind, bieten sie einen angenehmen, ruhigen Kontrast zur Stadt. Die Inseln sind größtenteils autofrei. Nur die Polizei und der Stadtrat dürfen auf der Insel mit dem Auto fahren. Die Fähre fährt ab Kabataş und ab Kadiköy zu den Inseln.
6. Blaue Moschee
Die im Jahre 1609 geplanten vier Minarette der Moschee sollten ursprünglich vergoldet werden. Dies überstieg allerdings das Budget des Architekten: Er verhörte sich mehr oder weniger absichtlich, machte aus dem türkischen Wort altın (Gold) das Wort altı (sechs) und ließ die Sultan-Ahmed-Moschee (so der türkische Name) im Jahre 1616 mit sechs Minaretten ohne Vergoldung fertigstellen. Von den Europäern wird sie dank ihrer zahlreichen blau-weißen Fliesen gern Blaue Moschee genannt. Allein die Vorhöfe sind von imposanter Größe. Viele der Fenster sind bunt verglast und sowohl die riesigen Leuchter in der Kuppel als auch der rote Teppich sind beeindruckend. Touristen betreten die Moschee übrigens durch einen Sondereingang. Es besteht keine Kopftuchpflicht – trotzdem wird dazu geraten, als Zeichen des Respekts ein Kopftuch zu tragen.
7. Yerebatan-Zisterne
Da das frühere Konstantinopel keine eigenen Trinkwasserquellen hatte, versorgte man den Stadtteil mittels Aquädukten mit Trinkwasser, welches in unterirdischen Zisternen gespeichert wurde. Die Yerebatan-Zisterne (Basilikazisterne) aus dem 6. Jahrhundert, oft auch Versunkener Palast genannt, ist die größte noch erhaltene Zisterne in der Stadt und liegt direkt gegenüber von der berühmten Hagia Sophia. Mit ihren 138 Metern Länge wirkt die Zisterne zunächst beinahe unüberschaubar. Noch heute steht Wasser in der „Cisterna Basilica“, über Stege wird jedoch ein Rundgang ermöglicht. Die Räumlichkeiten werden mit klassischer Musik beschallt und im Sommer finden auf einer Plattform Konzerte statt. Nachdem man den Saal mit den 336 Säulen besichtigt hat, kann man im hauseigenen Café entspannen.
8. Hammām
Die türkische Badekultur reicht bereits 800 Jahre zurück, so auch die des Hammām. Traditionell werden die türkischen Bäder nach Geschlechtern getrennt genutzt. Einige touristische Hammāms in Istanbul trennen jedoch nicht mehr die Bereiche für Männer und Frauen. Für gewöhnlich gibt es drei Räume: Der „Camekan“ ist der Umkleide- und Waschraum. Mit dem Pestemal (Hüfttuch) bekleidet geht es erst einmal unter die Dusche. Vom „Tellak“ (Bademeister) oder der „Natir“ (Badefrau) werden Sie ins „Hararet“ (Dampfzimmer) geführt, wo Sie eine intensive Hautreinigung mit Peeling, Massage und Wassergüssen genießen. Anschließend erfolgt die klassische Hammām-Massage mit Seifenschaum. Der „Sogukluk“-Raum ist zum Abkühlen und Ausruhen da. Traditionell wird bei der Entspannung schwarzer Tee oder Ayran (ein traditionelles türkisches Getränk aus Joghurt, Wasser und Salz) getrunken.
9. Hagia Sophia
Im 6. Jahrhundert wurde dieses Gebäude gegenüber des Topkapi-Palastes als Zentrum der christlichen Religion im byzantinischen Reich in Konstantinopel (heute Istanbul) erbaut. Nachdem die Osmanen 1453 Konstantinopel erobert hatten, wurde aus der byzantinischen Kirche bald eine Moschee. Der Sultan Mehmed II. ließ die christlichen Kunstwerke größtenteils mit moslemischen Symbolen verhängen und überbauen, zudem ließ er vier große Minarette rund um die Kirche bauen. Präsident Atatürk sorgte 1932 dafür, dass die Hagia Sophia zu Museum erklärt wurde. Viele der christlichen Mosaike wurden daher wieder freigelegt. Noch heute fragen sich Architekten, wie es möglich war, im 6. Jahrhundert ein Bauwerk mit solch einer Kuppel zu erschaffen: Sie ruht auf nur vier Hauptpfeilern. Zeitweise galt die Hagia Sophia daher als achtes Weltwunder.
10. Türkisches Essen
Im Gegensatz zum eingedeutschten Kebap besteht der türkische Kebap aus Fleisch vom Lammrücken und wird nicht in einem Brot, sondern auf einem Spieß serviert. Als Vorspeise wird gern rote oder grüne Linsensuppe serviert. Zu den weiteren Vorspeisen gehören auch „Meze“, kalte und warme Appetithäppchen, die zumeist aus Gemüse bestehen und mit Brot gereicht werden. Klassisches Hauptgericht ist neben dem Kebap auch Köfte (türkische Frikadellen), Pide (Weißbrot mit Käse, Spinat, Hackfleisch, etc.) und Pilavlar (Reisgerichte). Auch hierzulande bekannt sind Baklava. Diese üppige, türkische Nachspeise besteht aus Blätter- oder Filoteig, der in Fett gebacken und in Sirup eingelegt ist. Getrunken wird gern Ayran oder Schwarztee. Ebenfalls ein traditionelles türkisches Getränk ist der Raki – der aus Weintrauben oder Rosinen gebrannte Anisschnaps kann jedoch sehr stark sein. Nach der Mahlzeit wird gern ein türkischer Kaffee getrunken. Dieser wird sehr fein gemahlen und mit Zucker und Wasser in einem kleinen Kupferkessel („Ibrik“) zubereitet. Nach dem Genuss bleibt der Kaffeesatz am Boden übrig.