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Die TOP 10-Sehenswürdigkeiten in Hokkaidō 2017

Hokkaido, Bild: unsplash

 

Die meisten westlichen Touristen, die Japan besuchen, zieht es nach Tokio oder vielleicht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung gerade noch nach Kyoto. Doch das „Land der aufgehenden Sonne“ hat noch viel mehr zu bieten. Wie wäre es einmal mit Hokkaidō? Die zweitgrößte und nördlichste der vier Hauptinseln des Landes weist mit 66 Einwohner pro km² die geringste Einwohnerdichte auf. Für die japanische Bevölkerung stellt Hokkaidō mit seinen gemäßigten Sommern, den schneesicheren Wintern und der vielerorts nahezu unberührten Natur mit vielen heißen Quellen jedoch ein beliebtes Ferienziel dar. Auch für ausländische Touristen lohnt sich ein Besuch, denn hier können Sie einfach abschalten und die Landschaft genießen oder auch die lebhaften Städte erkunden. Lesen Sie in unserer Top 10 alles Wissenswerte über die zehn schönsten Sehenswürdigkeiten dieser abwechslungsreichen Insel.

1. Niseko (Niseko-chō – ニセコ町)

Traumhafte Winterlandschaften und Schneesicherheit haben das Gebiet um die kleine Stadt Niseko im Südwesten Hokkaidōs (knapp 5.000 Einwohner) zu Japans beliebtestem Ski-Areal gemacht. Auch aus dem Ausland reisen viele Skibegeisterte an, um die mit feinem Pulverschnee bedeckten Pisten zu erkunden, und auch zahlreiche Touren auf Skiern durch das Hinterland lohnen sich. Drei Gebiete stehen Ihnen für das Wintersportvergnügen zur Verfügung: Niseko Grand Hirafu, Niseko Village und Niseko Annupuri. Für Vielfahrer lohnt sich die Anschaffung des Niseko All Mountain Pass, mit dem Sie alle drei Gebiete zum Kombipreis von rund 50 Euro einen Tag lang befahren können. Wenn Sie nicht so viel Zeit haben, sollten Sie ein Areal entsprechend Ihren Bedürfnissen auswählen. Grand Hirafu hat die größte Auswahl an Pisten, Niseko Village bietet zahlreiche Alternativen zum Wintersportvergnügen an und Annupuri beinhaltet vor allem für weniger erfahrene Skifahrer angemessene Pisten. Die Geschäfte der Stadt haben sich der hohen Frequenz von Touristen angepasst – Restaurants bieten englische Menüs an und Lebensmittelläden haben ebenfalls eine gute Auswahl an importierten Produkten.

2. Sapporo (Sapporo-shi – 札幌市)

Rund ein Drittel der Einwohner Hokkaidōs leben in der Hauptstadt Sapporo, in der im Jahre 1972 die ersten Olympischen Winterspiele in Asien abgehalten wurden. Im Schachbrettmuster nach nordamerikanischem Vorbild erbaut, findet sich der Besucher in dieser mit öffentlichen Verkehrsmitteln optimal erschlossenen Stadt schnell zurecht. Mitten im Zentrum lädt der Odori-Park (大通公園), der sich über zwölf Blocks etwa 1,5 Kilometer lang erstreckt, zum entspannten Spaziergang ein. Es empfiehlt sich, in den Abendstunden vom westlichen in Richtung des östlichen Endes zu gehen, wo der beleuchtete Sapporo TV Tower auf Sie wartet. Wenn Sie einen besonders künstlerisch gestalteten Park sehen wollen, müssen Sie wiederum ein Stück nordöstlich aus dem Stadtzentrum hinausfahren. Hier liegt der von dem Bildhauer Isamu Noguchi designte Moerenuma-Park (モエレ沼公園) mit zahlreichen interessanten Installationen wie einem großen Brunnen mit bis zu 25 Meter hohen Wasserfontänen oder dem künstlich aufgeschütteten Aussichtsberg Mount Moere. Zurück im Zentrum sollten Sie das Biermuseum von Sapporo – auch als Nicht-Biertrinker – keinesfalls verpassen. In einer historischen Brauerei erfahren Sie in atmosphärischer Kulisse alles zur Geschichte dieses beliebten Getränks in Japan und können am Ende der Ausstellung das berühmte „Sapporo“-Bier genießen. Den kleinen, unspektakulären Uhrenturm (時計台), der als Wahrzeichen der Stadt gilt, sollten Sie übrigens nur besuchen, wenn Sie viel Zeit für das Besichtigen Sapporos mitgebracht haben, denn ansonsten gibt es wesentlich sehenswertere Gebäude. Ein Beispiel ist das Historische Dorf von Hokkaidō (開拓の村), einem Freilichtmuseum mit rund 60 charakteristischen historischen Gebäuden aus allen Teilen der Insel. Für die beste Aussicht über die Stadt geht es mit der Seilbahn zum Gipfel des 531 Meter hohen Moiwa-Bergs (藻岩山). Hier wurde ein 2012 frisch renoviertes Besucherzentrum mit Aussichtsgebäude inklusive Restaurant errichtet.

3. Schneefestival in Sapporo (Sapporo Yuki-matsuri – さっぽろ雪まつり)

Eindeutig einen eigenen Eintrag wert ist das international bekannte, jährlich stattfindende Sapporo Schneefestival. Im Februar verwandeln sich der Odori-Park im Zentrum der Stadt, das Vergnügungsviertel Susukino (すすきの) eine U-Bahn-Station weiter sowie der etwas außerhalb liegende Tsu Dome (つどーむ) für eine Woche in ein echtes Winterparadies. Am Park werden rund ein Dutzend riesige Eis- und Schneeskulpturen errichtet und abends stimmungsvoll beleuchtet, während unzählige kleinere Skulpturen und Veranstaltungen wie Konzerte das außergewöhnliche Erlebnis abrunden. Tipp: Genießen Sie nach Einbruch der Dunkelheit die Aussicht über das Spektakel vom Sapporo TV Tower aus! Wenn Sie dann noch nicht genug von den beeindruckenden Kunstwerken haben, finden Sie in Susukino weitere Skulpturen. Aktiv werden können Sie am Tsu Dome (eigentlich „Sapporo Community Dome“, 札幌コミュニティドーム), wo Sie verschiedene Rutschen aus Schnee ausprobieren können. Im Gebäude erwarten Sie weitere Veranstaltungen und zahlreiche lokale Gerichte zum Probieren.

https://www.youtube.com/watch?v=AgUwZVdBh4o

4. Noboribetsu (Noboribetsu-shi – 登別市)

Noboribetsu ist eine kleine Stadt im Südwesten Hokkaidōs mit etwas über 50.000 Einwohnern, in deren Gebiet zahlreiche heiße Quellen (jap. „Onsen“, 温泉) liegen, die zu den bekanntesten Japans zählen. In den zahlreichen Innen- und Außenbädern der Hotels und traditionellen Gästehäuser (jap. „Ryokan“, 旅館) können Sie sich perfekt entspannen. Die bekannteste Einrichtung ist das Dai-ichi Takimotokan (第一滝本館), dessen große, helle Badebecken von sieben verschiedenen Quellwasserarten mit variierendem Säure- und Mineralgehalt gespeist werden. Von den außen liegenden Onsen haben Sie einen tollen Ausblick auf die umliegenden Berge und das „Höllental“ Jigokudani, der Hauptquelle der Onsen von Noboribetsu. Bei einem Spaziergang durch das Tal fühlen Sie sich wie in eine Urwelt zurückversetzt, in der es nur Wildnis mit dampfender Erde und Wasser gibt. Besonders schön ist die Szenerie im Herbst, wenn die bunten Blätter an den Bäumen dem Höllental ein noch surrealeres Aussehen verleihen. Tipp: Genießen Sie unbedingt ein Fußbad im warmen Fluss, der entlang der Wanderstrecke fließt! Wenn Sie Noboribetsu einen Besuch abstatten, lohnt sich auch ein Abstecher in das Ainu-Museum Shiraoi Poroto Kotan (アイヌ民族博物館), das sich mit der Geschichte der indigenen Bevölkerungsgruppe Hokkaidōs, der Ainu, beschäftigt. Das Museum liegt in der Nachbarstadt Shiraoi (白老町) und zeigt die Rekonstruktion eines Ainu-Dorfes sowie die größte Dauerausstellung Japans zu dieser Bevölkerungsgruppe, von der heute noch rund 20.000 Mitglieder im Land leben.

5. Daisetsuzan-Nationalpark (Daisetsuzan Kokuritsu Kōen – 大雪山国立公園)

Die „großen, schneebedeckten Berge“, wie Daisetsuzan übersetzt heißt, sind der größte Nationalpark Japans. Hier finden Sie unberührte Natur in Form von dichten Wäldern und Bergen sowie viele Tierarten, hierunter auch Bären. Naturliebhaber sollten dieses Highlight im Zentrum Hokkaidōs nicht verpassen, denn hier liegen traumhafte Wanderrouten und Onsen. Am Fuß der höchsten Erhebung des Nationalparks, dem Berg Asahidake (旭岳) mit 2.290 Metern Höhe, liegt das Asahidake-Onsen, eine kleine heiße Quelle mit umliegendem Dorf. Von hier aus können Sie auf einer zweistündigen Wandertour in Richtung Gipfel steigen und den Dampf aus zahlreichen Erdlöchern entweichen sehen oder ganz bequem die Seilbahn nutzen. Auch mehrtägige Wandertouren, beispielsweise zum Gipfel des nahe gelegenen Kurodake-Bergs (黒岳), sind von hier aus möglich. An dessen Fuß liegt Sōunkyō (層雲峡), ein weiteres Onsen-Gebiet. Während Asahidake ein sehr kleines Dörfchen ist, wurde Sōunkyō touristisch wesentlich ansprechender gestaltet und verfügt über ein schönes Stadtzentrum, mehrere Onsen, traditionelle Gästehäuser (jap. „Ryokan“, 旅館) und ein öffentliches Badehaus. Sōunkyō liegt in einer Schlucht und Besucher haben es nur ein paar Kilometer weit zu zwei schönen Wasserfällen, dem Ginga-no-taki (銀河の滝) und dem Ryusei-no-taki (流星の滝).

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6. regionale Küche (Kyōdo Ryōri – 郷土料理)

Wie jede Region hat auch Hokkaidō kulinarische Spezialitäten anzubieten, die Sie unbedingt einmal probieren sollten. Durch die Lage an äußerst fischreichen Gewässern sind Fisch und Meeresfrüchte in vielen typischen Gerichten enthalten – beispielsweise Seeigel, Krebs, Lachsrogen, Tintenfisch und Muscheln. Auf den Märkten bekommen Sie überall Donburi (丼), kleine Schüsseln mit Reis als Basis und einem oder mehreren weiteren Elementen. Auf Hokkaidō sind die Varianten mit Tintenfisch, Lachsrogen und Seeigel ebenso typisch wie empfehlenswert. Ein ganzer Lachs wird in Ishikari-nabe (石狩鍋) – einem sehr beliebten, kräftigen Lachseintopf – verarbeitet. Ebenfalls ein charakteristisches Gericht, bei dem auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt, ist Genghis Khan (ジンギスカン): Fleisch, meist Hammel, sowie verschiedene Gemüsesorten werden auf einem kuppelförmigen Metallgrill in der Mitte des Esstisches gebraten, mit Stäbchen in Soße gedippt und gegessen. Verschiedene Varianten von Ramen (ラーメン), Weizennudeln, wie die Version mit Miso (Sojabohnenpaste), Salz oder Sojasoße werden mit Hokkaido assoziiert und auch hier kommen Fisch und Meeresfrüchte mit in die Schüssel. Der passende Schluck zur Mahlzeit ist ein „Sapporo“-Bier, eine der ersten Sorten dieses populären Getränks in Japan. Durch die weite, fruchtbare Landschaft der Insel sind Milchprodukte ein weiteres wichtiges Element der regionalen Küche. Butter beispielsweise ist Bestandteil der typischen Butterkekse, eines der beliebtesten Souvenirs von Hokkaidō. Probieren Sie beispielsweise einmal Shiroi Koibito-Plätzchen (白い恋人), zwei Lagen Keks mit weißer Schokolade dazwischen.

7. Hakodate (Hakodate-shi – 函館市)

akodate ist mit knapp 280.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Hokkaidōs und liegt am südlichen Zipfel der Insel. Wenn Sie sich einen Überblick über die Dimensionen der Stadt verschaffen möchten, lohnt sich bei klarem Wetter die Fahrt auf den 334 Meter hohen Hakodate-Berg (函館山) mit Seilbahn, Bus oder Auto. Nach dem Blick von der Aussichtsplattform ist es nur noch ein Katzensprung zu den Kanemori Red Brick Warehouses (金森赤レンガ倉庫), einem sehr atmosphärischen Einkaufszentrum, das in historischen Gebäuden aus rotem Backstein untergebracht ist. Weitere interessante Gebäude aus vergangener Zeit gibt es in Motomachi (元町) zu sehen, einem Wohnviertel im westlichen Stil, in dem im 19. Jahrhundert viele ausländische Händler lebten. Schauen Sie hier auf jeden Fall bei der russisch-orthodoxen Kirche und dem alten Britischen Konsulat vorbei. Westliche Einflüsse zeigen sich auch in Goryōkaku (五稜郭), dem ersten Fort nach westlichem Vorbild in Japan. Die sternförmige, von Wasser umschlossene Anlage wird nicht mehr militärisch genutzt, stattdessen befindet sich hier heute das Museum zur Stadtgeschichte. Zudem laden die Parkanlagen zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Vor allem zur Zeit der Kirschblüte Anfang Mai ist das Areal sehenswert, wenn die über 1.000 Bäume mit ihren rosafarbenen Blüten zum „Blütenschauen“ Hanami (花見) einladen.

8. Ban’ei-Pferderennen (Ban’ei – 輓曳 / ばんえい)

Mit Pferderennen assoziieren die meisten Menschen schnelle, grazile Vollblüter, die in vollem Tempo über eine kreisförmige Bahn galoppieren. Fragt man jedoch die Menschen in Obihiro im Südosten der Insel, tauchen ganz andere Assoziationen auf: Hier, auf der Obihiro-Rennstrecke, findet eine alternative Form des Pferderennens statt, bei der schwere Kaltblüter Metallschlitten mit einem Gewicht von bis zu einer Tonne (!) über eine gerade, 200 Meter lange Sandstrecke ziehen. Der Jockey steht hierbei auf dem Schlitten und treibt sein Tier an, wobei es auf umsichtigen Einsatz der Kraftreserven des Tieres ankommt. Vor allem an den zwei Hügeln, aber auch sonst mehrfach auf dem Kurs, bleiben die Pferde stehen, um Kraft zu schöpfen, sodass die Zuschauer während des rund zweiminütigen Rennens sogar neben der Strecke entlanggehen können. Die Rennen, die ganzjährig abgehalten werden, sind also wesentlich langsamer als ein gewöhnliches Pferderennen, jedoch in keinster Weise langweilig. Der Reiz ergibt sich daraus, mitzufiebern, ob ein Pferd es mit dem schweren Schlitten über den Hügel schafft sowie aus der Möglichkeit, das Rennen aus nächster Nähe zu beobachten. Für nur 100 Yen (knapp 1 Euro) Eintrittsgeld ist Ban’ei zudem ein äußerst preiswerter Zeitvertreib.

9. Kraniche im Kushiro-shitsugen-Nationalpark (Kushiro-shitsugen Kokuritsu Kōen – 釧路湿原国立公園)

Vogelfans kommen in Kushiro-shitsugen voll auf ihre Kosten. Im Jahre 1987 wurde das Marschland zum Nationalpark erklärt. Die Motivation hierfür lag im Schutz des Lebensraumes einer Population von bedrohten Mandschurenkranichen (Grus japonensis), die dort siedelte. Aufgrund von Zerstörung des Lebensraums und starker Bejagung galt diese Art als ausgestorben, doch mittlerweile hat sich der Bestand erholt und zählt heute wieder über 2.000 Tiere. Die Chance, die Tiere zu sehen, ist im Winter, wenn diese sich an Futterplätzen versammeln, am größten. Sehr sehenswert sind die komplexen Balztänze der Vögel, die wirken, als seien sie nach einer Choreographie aufgeführt. Paarweise „tanzen“ die Vögel miteinander, spreizen dabei die Flügel und heben die langen Schnäbel in die Luft. Im Akan International Crane Center, wo die Vögel gezüchtet und verletzte Tiere gesund gepflegt werden, können die Tiere das ganze Jahr über beobachtet werden. Ein Museum mit interessanter Dauerausstellung informiert über die Geschichte der Kraniche im Marschland.

10. Rebun und Rishiri (Rebun-tō – 礼文島 / Rishiri-tō – 利尻島)

Wenn Sie die weite Fahrt bis in den höchsten Norden Hokkaidōs in Kauf nehmen, werden Sie vor der Küste mit zwei kleinen, sehenswerten Inseln belohnt: Rebun und Rishiri. Hierher kommen vor allem Touristen für ausgedehnte Wander- und Radtouren. Rishiri, die größere der beiden Inseln, beherbergt den inaktiven Vulkan Mount Rishiri (利尻山), auf den ein durchaus auch für Anfänger geeigneter Wanderpfad hinaufführt. Radfahrer finden an der Nordküste eine malerische Strecke von rund 20 km Länge. Wenn Sie jedoch eine weniger aktive Art suchen, die Insel zu erkunden, können Sie eine der Busrundfahrten in Anspruch nehmen (leider nur mit Erläuterungen auf Japanisch). Auch Rebun ist aufgrund seiner Fauna und der schönen Wanderrouten einen Besuch wert. Geführte Bustouren über die Insel sind ebenfalls buchbar, auch hier leider nur mit japanischsprachigem Kommentar. Wenn Sie gern windsurfen, finden Sie am Gorota-Strand optimale Bedingungen. Die beste Reisezeit für Rebun und Rishiri sind die Sommermonate Juni bis August, in denen die Fauna der Inseln in voller Blüte steht.

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