Mit seinen über 1,8 Millionen Einwohnern ist die norddeutsche Metropole Hamburg nach Berlin die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Nicht nur aufgrund ihrer langen Geschichte gibt es hier einiges zu sehen, denn Hamburg bietet einen interessanten Kontrast zwischen facettenreicher Tradition und pulsierender Moderne. Ob Kunst, Kultur oder Party – hier findet jeder Tourist das richtige Rahmenprogramm für einen gelungenen Besuch.
1. Speicherstadt
ine Frage, diese Sehenswürdigkeit gehört unangefochten auf Platz 1 und sollte in keiner Reiseplanung für die Hansestadt fehlen. Bei der Speicherstadt handelt es sich um einen riesigen, auf Eichenpfählen errichteten Lagerhauskomplex aus rotbraunem Backstein. Beeindruckend ist das Viertel nicht nur wegen seiner sehr gut erhaltenen Gebäude (erbaut zwischen 1883 und 1914), sondern vor allem, weil ein Großteil dieser im Wasser errichtet wurde. Dies hatte den großen Vorteil, dass die Schiffe, die Waren in und aus der Speicherstadt transportierten, sozusagen „bis vor die Haustür“ des betreffenden Lagerhauses fahren konnten. Teile der Speicherstadt werden sogar noch heute für den Handel genutzt. Für Touristen besonders interessant: Abends sind die Backsteingebäude der Speicherstadt stimmungsvoll beleuchtet und laden zu romantischen Spaziergängen ein. Wenn Sie mehr über die Geschichte dieses sehenswerten Lagerhauskomplexes erfahren möchten, lohnt sich ein Besuch im Speicherstadtmuseum: In einem originalen Lagerhaus aus dem Jahr 1888 untergebracht, erfahren Sie hier mehr über den Arbeitsalltag der Quartiersleute, die Baugeschichte der Speicherstadt sowie den dort ansässigen und wirtschaftlich sehr bedeutenden Tee- und Kaffeehandel.
2. Musikfestivals
Hamburg ist eine kulturell sehr aktive Metropole. Neben dem Schauspiel wird der Musik besondere Aufmerksamkeit geschenkt und es werden zahlreiche jährlich stattfindende Festivals für die verschiedensten Musikrichtungen veranstaltet. Im April findet das „Baltic Soul Weekender“ statt, ein Indoor-Festival, das sich ganz der Soulmusik widmet. Ein noch recht junges Festival mit interessantem Konzept ist das „Elbjazz“ im Mai, bei dem die Besucher mit Booten zu den Konzerten gebracht werden. Falls Sie sich mehr für ländertypische Musik interessieren, könnte sich ein Blick in die „Sounds of Israel“ für Sie lohnen: Hier erleben Sie das gesamte Spektrum an Klangwelten dieses interessanten Landes – von Klassik und Jazz über Pop und elektronischen Sounds ist alles dabei. Neben den Veranstaltungen direkt in Hamburg selbst hat auch der Umkreis musikalisch viel zu bieten: Die bekannteste Veranstaltung in der Region ist sicher das „Hurricane Festival“ im Juni, das seit 1997 jährlich rund 70 km von Hamburg entfernt bei Scheeßel stattfindet. Über 70.000 Besucher genießen jährlich das breite Angebot an Bands, das von absoluten Top-Acts bis hin zu Newcomern aus verschiedenen Musikrichtungen alles zu bieten hat. Ungefähr ebenso weit von der Hansestadt entfernt wie das Hurricane findet im beschaulichen Örtchen Wacken mit dem „Wacken Open Air“ im August das größte Heavy-Metal-Festival der Welt statt.
3. Reeperbahn
Mit „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins …“ besang Hans Albers bereits im Jahre 1954 die wohl berühmteste Amüsiermeile Deutschlands. In den zahllosen Vergnügungseinrichtungen findet sich für jeden Besucher die passende Unterhaltung. Obwohl sich die meisten Menschen unter der Reeperbahn eine reine Erotikmeile vorstellen, bietet sie neben den berüchtigten Nachtclubs noch wesentlich mehr. Neben Kneipen, Diskotheken und Restaurants werden kulturell Interessierte mit zahlreichen Spielstätten glücklich gemacht. Musicalfans finden im Operettenhaus am Spielbudenplatz wechselnde Aufführungen (seit November 2012 wird „Rocky“ gespielt). Theaterfreunden stehen mehrere Häuser zur Verfügung, hierunter das „St.-Pauli-Theater“, das „Schmidt Theater“ und „Schmidts Tivoli“. Als reine Bordellstraße wurde die parallel zur Reeperbahn verlaufende Herbertstraße berühmt, die nur durch eine Sichtschutz-Wand betreten werden kann.
4. St. Michaelis
Die dem Erzengel Michael geweihte Barockkirche St. Michaelis, auch „Michel“ genannt, gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Das evangelische Gotteshaus in der südlichen Neustadt, wie es heute zu sehen ist, stellt bereits den dritten Bau an dieser Stelle dar. Die ersten beiden Kirchen brannten vollständig nieder, die erste 1750 und die zweite 1906. Im Jahre 1912 wurde dann der heutige Michel nach sechs Jahren Bauzeit wiedereröffnet. Mit 2.500 Sitzplätzen ist das Gotteshaus die größte der fünf Hamburger Hauptkirchen. Neben dem beeindruckenden Äußeren von St. Michaelis mit dem imposanten Westturm und der Bronzestatur des Erzengel Michaels lohnt sich auch ein Blick ins Innere: Der prunkvolle weiß-goldene, typisch barocke Innenraum gibt Besuchern die Gelegenheit, auf Ihrem Städtetrip eine Ruhepause einzulegen und die beruhigende Atmosphäre zu genießen. Im Rahmen einer über 300-jährigen Tradition bläst der „Türmer“ täglich um 10:00 Uhr und 21:00 Uhr (sonntags um 12:00 Uhr) einen Choral in jede der vier Himmelsrichtungen.
5. Rathaus
In die Riege interessanter Bauwerke der Stadt reiht sich das 1897 erbaute Hamburger Rathaus nahtlos ein. Die Größe des repräsentativen Sandsteinbaus lässt sich anhand der Zahlen nur erahnen: Er thront auf über 4.000 Eichenpfählen, 647 Zimmer stehen zur Verfügung. Die ohnehin schon prunkvolle Fassade wird durch 20 Statuen alter Kaiser komplettiert und bietet so viel zu entdecken. Im ersten Raum, der Rathausdiele, finden sich weitere berühmte Persönlichkeiten: 68 bekannte Bürger der Stadt wurden auf den 16 Sandsteinsäulen porträtiert. Erforschen Sie das Hamburger Rathaus aber unbedingt weiter, denn zahlreiche repräsentative Räume sind einen Besuch wert. Während Kaiser- und Turmsaal bereits sehr sehenswert sind, hinterlässt der Große Festsaal den wohl bleibendsten Eindruck: Er misst 46 Meter in der Länge, 18 Meter in der Breite und 15 Meter in der Höhe. Drei imposante Kronleuchter werfen Licht auf 62 alte Stadtwappen und fünf großformatige Gemälde zur Geschichte der Stadt. Eine Besichtigung des Rathauses ist allerdings nur mit Führung möglich.
6. Fischmarkt
Fischmärkte in touristisch frequentierten Städten erfüllen neben wirtschaftlichen Zwecken auch eine wichtige Funktion als Sehenswürdigkeit. Die Besucher wollen meist gar keinen Fisch kaufen, sondern nur das geschäftige Treiben auf sich wirken lassen und die verschiedensten Fischarten aus aller Welt sehen. So ist es beispielsweise auf dem Dubai Fischmarkt in Dubai oder dem Tokyo Metropolitan Central Wholesale Market. Der sonntägliche Altonaer Fischmarkt, der untrennbar mit Hamburg verbunden ist und seit Anfang des 18. Jahrhunderts stattfindet, gehört zu jedem Besuch der Hansestadt dazu. Neben Fisch werden hier auch andere Lebensmittel und allerhand Trödel den rund 70.000 Besuchern angeboten und von typischen Marktschreiern angepriesen. Musikfreunde können in der historischen Fischauktionshalle zu Live-Musik tanzen oder eine Pause vom Markttrubel einlegen und einfach nur zuhören. Für Langschläfer ist der Hamburger Fischmarkt allerdings nichts, denn er findet zwischen 05:00 Uhr und 09:30 Uhr morgens statt (zwischen dem 16. November und dem 14. März 07:00-09:30 Uhr).
7. Chilehaus
Eine architektonisch interessante Sehenswürdigkeit der Stadt ist das Chilehaus, ein 1924 fertiggestelltes zehnstöckiges Kontorhaus im Stil des Backsteinimpressionismus. Spannend ist das Gebäude vor allem wegen seiner äußeren Form: Der längliche Gebäudekomplex läuft nach Osten hin spitz zu und erinnert aus der Vogelperspektive an ein riesiges Schiff. Das außergewöhnliche Gebäude steht daher sogar auf der Liste für die Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe. Rund 25.200 m² der etwa 30.400 m² Gesamtfläche des Chilehauses werden als Büroräume genutzt, während der Innenhof im Erdgeschoss mit Geschäften und Restaurants zu Shopping-Ausflügen einlädt.
8. Hamburg Dungeon
Wenn Sie abseits der typischen Touristenattraktionen etwas erleben möchten und sich zudem gerne gruseln, könnte der Hamburg Dungeon genau das Richtige für Sie sein. In diesem besonderen Museum erleben Sie auf schaurige Weise die dunkle Geschichte Hamburgs im Rahmen eines 90-minütigen Rundgangs. Zart besaitet dürfen Sie hier aber wirklich nicht sein: Zu Beginn steigen Sie in den „Fahrstuhl des Grauens“, der einen alten und baufälligen Eindruck macht (aber natürlich auf dem aktuellen Stand der Technik ist), und fahren mit zitternden Knien in die Katakomben des Dungeons hinab. Tauchen Sie unten angekommen mitten in die Szenerie des verheerenden Brandes von 1842 ein, riechen Sie das verbrannte Holz und hören Sie die Panikschreie der Bürger. Auch die Inquisition, die Pest und Störtebekers Hinrichtung können Sie im Dungeon „live“ miterleben. Einen Übersichtsplan der Attraktionen finden Sie hier.
9. Hamburger Hafen
Der wichtigste Handelsknotenpunkt der Hansestadt ist der Hamburger Hafen, der größte Seehafen Deutschlands. Nicht nur Schifffahrtfans sind beeindruckt, wenn die riesigen Containerschiffe in den Hafen einlaufen, ihre Fracht mit gigantischen Kränen abgeladen wird und unzählige Mitarbeiter für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Den umfassendsten Eindruck vom Hafen bekommen Sie bei einer Schiffsrundfahrt. Hier erfahren Sie nicht nur Wissenswertes über die modernen technischen Einrichtungen und die beeindruckenden Statistiken des Hafens, sondern auch über seine Geschichte. Im Hafen liegt auch das Museumsschiff „Cap San Diego“, ein Stückgutfrachter aus den 1960er-Jahren mit interessanter Dauer- und Wechselausstellung. Das Schiff wird liebevoll von 45 ehrenamtlichen Mitarbeitern gepflegt und ist noch voll fahrtüchtig. Mehrmals im Jahr können Sie auf der „Cap San Diego“ auf einer ihrer Touren mitreisen – reservieren Sie rechtzeitig, die Plätze sind heiß begehrt!
10. Miniatur Wunderland
Das Miniatur Wunderland wurde im Jahre 2001 eröffnet und ist – nach mehreren Erweiterungen der Strecke – seit 2005 die größte Modelleisenbahn der Welt. Auf 1.300 m² Ausstellungsfläche wurden im Maßstab 1:87 für die etwa 930 Züge rund 13 km Gleise verlegt. Über 215.000 Figuren, 8.850 Autos und 335.000 Lichter hauchen den Landschaften zusätzliches Leben ein. Sie sind kein Modellbau-Fan? Statten Sie dem „Wunderland“ trotzdem einen Besuch ab, denn dieses Museum der Superlative lässt die Augen jedes Besuchers strahlen. Ein Nachteil: Durch seinen hohen Bekanntheitsgrad sind die Besucherströme groß. Vor allem bei schlechtem Wetter können die Wartezeiten sehr lang sein. Die Betreiber haben hierauf glücklicherweise reagiert und bieten dem interessierten Besucher eine Wartezeitenprognose sowie ein Reservierungssystem auf ihrer Internetseite an. Ein besonderer Tipp ist eine Nachtführung im Wunderland. Im kleinen Kreis dürfen Besucher hierbei nach einem Vortrag zur Geschichte des Museums ganz ohne Besuchermassen die Strecken erkunden.