Wer Italien abseits von Metropolen wie Rom oder Tourismus-Hochburgen wie Venedig erleben möchte, für den könnte Sizilien ein lohnendes Ziel sein. Die autonome Insel-Provinz südlich des italienischen Festlandes bietet neben beeindruckenden Landschaften eine Vielzahl an historischen Sehenswürdigkeiten. Daneben müssen Sie auch auf Erholung nicht verzichten: Die Küste ist reich an idyllischen Stränden, die zum Verweilen einladen. Was Sie bei Ihrem Besuch auf Sizilien nicht verpassen sollten, verraten wir Ihnen im Folgenden.
1. Der Vulkan Ätna
Das berühmteste Naturphänomen Siziliens ist der Ätna, der mit seinen rund 3.300 Metern den höchsten Vulkan Europas darstellt und noch immer aktiv ist. Unweit der Stadt Catania dominiert er die östliche Küstenregion. Bei einem der schwersten Ausbrüche im Jahr 1669 ließen etwa 20.000 Menschen ihr Leben. Heute werden die Aktivitäten von Wissenschaftlern im Bemühen darum überwacht, einen erneuten Ausbruch möglichst lange prognostizieren zu können.
Die Region ist für Besucher gut erschlossen und kann zwei Tourismus-Zentren vorweisen, von denen aus Sie die Vulkanlandschaft erkunden können. Die „Gruppo Guide Etna Nord“ organisiert zu diesem Zweck geführte Bergtouren, bei denen der atemberaubende Ausblick von den Höhen des Ätna aus erlebt werden kann. Sogar Touren bis an den Rand des Zentralkraters sind möglich. Vom „Rifugio Sapienza Etna Sud“ aus können Sie mit einer Seilbahn in die höheren Lagen der Bergregion gelangen. In den Niederungen ist es außerdem möglich, über eine Vielzahl von Wanderwegen die Gegend auf einem Spaziergang kennenzulernen.
2. Das Naturschutzgebiet „Parco dell´Etna“
Am Fuß des Ätna erstreckt sich kreisförmig um den Vulkan der „Parco dell´Etna“, das größte Naturschutzgebiet der Insel. Hier kann eine Fülle verschiedener Pflanzenarten bestaunt werden. Ein besonderer Anblick ist dabei der „Castagno dei Cento Cavalli“, der „Kastanienbaum der hundert Pferde“, der mit seinem geschätzten Alter von 2.000 bis 4.000 Jahren als der älteste Baum Europas gilt. Auch die Fauna ist sehr vielseitig, unter anderem nennen Greifvögel wie Adler oder Falken das Areal ihr Zuhause. Beachten Sie, dass das Parkgelände in mehrere Zonen aufgeteilt ist, die nicht alle für Besucher zugänglich sind. Am östlichen Rand des Parks, unweit nördlich des Ortes Milo, befindet sich das Besucherzentrum, in dem Interessierte nähere Informationen erhalten können.
3. Die römische Villa „Villa Romana del Casale“ (Ragusa)
Ein beeindruckendes Zeugnis der in Italien allgegenwärtigen römischen Geschichte stellt die „Villa Romana del Casale“ dar: Dabei handelt es sich um einen sehr gut erhaltenen Wohnkomplex, der sich aus Thermen, Wandelgängen, einer Basilika und zahlreichen weiteren Räumen auf einer Fläche von über einem Hektar erstreckt.
Erst 1929 wurde das Bauwerk, das vermutlich nach einem Erdrutsch im Mittelalter verschüttet worden war, von Archäologen entdeckt. Im Jahr 1997 nahm die UNESCO die antike Villa in das Weltkulturerbe auf. Besonders kunstvoll sind die vielen Mosaike, die Szenen aus dem römischen Alltag und der Mythologie zeigen. Die Villa liegt im Herzen Siziliens, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Ragusa entfernt, und kann täglich von 8:00 bis 18:00 Uhr besichtigt werden.
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4. Der Strand „San Vito lo Capo“ (San Vito lo Capo)
An der Spitze des nordwestlichen Ausläufers Siziliens liegt der unscheinbare Ort San Vito Lo Capo, dessen Einwohner vornehmlich vom Tourismus, dem Fischfang und der Verarbeitung von Marmor leben. Bekannt ist die kleine Stadt wegen des idyllischen Strandes: Feiner Sand erstreckt sich hier etwa drei Kilometer weit, das Ufer fällt seicht ab und begeistert durch türkisfarbenes Wasser. Während Sie sich erholen, können Sie zudem die malerische Kulisse des „Monte Monaco“ genießen.
Auch abseits des Strandes hat San Vito Lo Capo viel zu bieten: Fischliebhaber kommen in einem der vielen Restaurants auf ihre Kosten, außerdem können Sie sich mit Freizeitangeboten wie Kanufahren, Tauchen oder Reiten beschäftigen. Der Küstenort ist zudem ein sehr geeigneter Ort, um eine Ferienwohnung oder ein Haus für die Dauer des Aufenthalts auf Sizilien zu mieten.
5. Die Kirche „Santa Maria dell´Ammiraglio“ (Palermo)
Ein Besuch der Hauptstadt Palermo sollte während Ihrer Sizilienreise natürlich nicht fehlen. Auch wenn die verwinkelten und engen Gassen für Touristen verwirrend wirken und die Stadt schwer erschließbar machen, sollten Sie sich beispielsweise die Kirche „Santa Maria dell´Ammiraglio“ nicht entgehen lassen. Aufgrund der schwierigen Verkehrsverhältnisse empfehlen wir die Anreise mit der italienischen Eisenbahngesellschaft „Trenitalia“. Vom Hauptbahnhof gelangen Sie über die Via Roma in nördlicher Richtung ins Zentrum der Stadt. Biegen Sie nach etwa einem Kilometer links in die Discesa dei Guidici ab, um zur Kirche zu gelangen.
Der Grundstein für das Bauwerk, das als Privatkirche für König Roger II. von Sizilien errichtet wurde, ist im zwölften Jahrhundert gelegt worden. Den ursprünglichen Bau, der im Laufe der Geschichte etliche Male erweitert wurde, schmückt eine reich verzierte Barockfassade. Der Eingang des Gotteshauses besteht aus einem Säulengang, der in das Kirchenschiff führt. Berühmt ist die Kirche vor allem wegen der prachtvollen Goldmosaike, die das Gewölbe und die Bögen bedecken und biblische Motive zeigen.
6. Die „Kapuzinergruft“ (Palermo)
Unter dem Kapuzinerkloster in Siziliens Hauptstadt befindet sich eine weitläufige Gruftanlage, die berühmt ist für die vielen mumifizierten Leichname, die hier in zahlreichen Nischen ausgestellt sind. Die besondere Beschaffenheit des Tuffstein-Gewölbes führt dazu, dass die Körper an diesem Ort trocknen und nicht verwesen. Ursprünglich dienten die Katakomben als Friedhof für die verstorbenen Kapuzinermönche, die hier ab 1599 bestattet wurden. Später war es bis 1881 jedoch auch wohlhabenden und einflussreichen Persönlichkeiten gegen Spenden möglich, den eigenen Körper auf diese Weise ausstellen zu lassen.
Wie viele andere Sehenswürdigkeiten in Palermo ist auch die Kapuzinergruft nicht ausgeschildert. Vom Hauptbahnhof sind es knapp drei Kilometer in westlicher Richtung, bis Sie auf die Piazza Cappuccini gelangen. Der Eingang zu den Katakomben befindet sich seitlich des unscheinbaren Klostergebäudes.
7. Das „Tal der Tempel“ (Agrigento)
Nahe der Stadt Agrigento unweit der südwestlichen Küste befindet sich das „Tal der Tempel“, dessen Name auf die insgesamt acht griechischen Tempelruinen zurückgeht, die hier besichtigt werden können. Auch dieser Ort auf Sizilien ist seit 1997 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Der Tempel der Concordia ist nahezu vollständig erhalten und vermittelt einen imposanten Eindruck antiker Fortschrittlichkeit. Vom Tempel des Olympischen Zeus, der einer der größten Tempel der Antike überhaupt gewesen ist, haben nur der Altar und das Fundament die Zeit überdauert. Neben weiteren Anlagen können Sie außerdem das „Grab von Theron“ besichtigen: Das pyramidenförmige Mausoleum wurde irrtümlich für die letzte Ruhestätte des griechischen Tyrannen Theron gehalten, der in der Antike über das heutige Agrigento herrschte. Dennoch wurde der Name beibehalten.
8. Das griechische Theater „Teatro Greco“ (Taormina)
An der nordwestlichen Küste der Insel befindet sich der Ort Taormina, der bekannt ist für das griechische Theater, das sehr gut erhalten geblieben ist. Dabei ist das Bauwerk nur in seinem Ursprung griechisch, da es später von den Römern ausgebaut und deren eigenen Vorstellungen angepasst wurde. Anstatt griechischer Bühnenkunst wurden hier in der römischen Epoche vor allem Gladiatorenkämpfe gezeigt.
Besonders beeindruckend ist die Aussicht: Vom Theater aus haben Sie direkten Blick auf das Meer und den Ätna. Heute finden im griechischen Theater Veranstaltungen wie Aufführungen und Konzerte statt, selbst Weltstars wie James Blunt waren bereits in Taormina zu Gast.
9. Der Dom von Syrakus (Syrakus)
Neben Palermo sollten Sie vor allem auch der antiken Stadt Syrakus einen Besuch abstatten, die im Südosten Siziliens gelegen ist. Besonders beeindruckend ist der Dom „Santa Maria delle Colone“, der sich auf dem höchsten Punkt der südlichen Halbinsel Ortygia befindet.
Aufgrund seiner Geschichte vereint das Bauwerk griechische und christliche Elemente: Der ursprüngliche Athene-Tempel wurde bereits im fünften Jahrhundert v. Chr. erbaut und später im siebten Jahrhundert n. Chr. in eine Kirche zu Ehren der Heiligen Maria umfunktioniert. Die Barock-Fassade ist auf Reparaturarbeiten im Jahr 1728 zurückzuführen, nachdem Erdbeben dem Gebäude über die Zeit sichtlich zugesetzt hatten. Der ursprüngliche Tempeleingang war an der Stelle zu finden, an der sich heute der Altarraum des Doms befindet. Zudem sind im Inneren der Kirche dorische Säulen zu sehen, die ebenfalls auf die ursprüngliche Tempelkonstruktion zurückgehen.
10. Das „Ohr des Dionysos” (Syrakus)
Nördlich der Stadt Syrakus liegen die sogenannten „Latomien“, die in der Antike als Steinbrüche zur Gewinnung des für das Stadtbild charakteristischen Kalksteins genutzt wurden. Daneben wurden die Stollen als Gefängnis genutzt: Etwa 7.000 griechische Belagerer wurden hier im fünften Jahrhundert v. Chr. eingesperrt.
Der größte Komplex wird aufgrund seiner besonderen Akustik als „Ohr des Dionysos“ bezeichnet, da der gleichnamige Tyrann der Legende nach selbst die leisesten Gespräche seiner Gefangenen über große Entfernung belauscht haben soll. In der Tat werden durch die Formung des Stollens selbst leise Geräusche akustisch verstärkt. Der beeindruckende Tunnel ist etwa elf Meter breit, 60 Meter lang und 23 Meter hoch.