Die lettische Hauptstadt Riga liegt am Unterlauf des Flusses Daugava, nicht weit von der Rigaer Bucht entfernt und grenzt im Norden an die Ostsee. Riga ist die größte Stadt des Baltikums und die drittgrößte im Ostseeraum, direkt hinter St. Petersburg und Stockholm. In dieser Stadt mit etwa 710.000 Einwohnern und einer Fläche von circa 307 Quadratkilometern lebt jeder dritte Lette.
Riga ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Lettland und zugleich eine bedeutende Handelsstadt, die im Mittelalter der Hanse angehörte. Sie verbindet hanseatisches Traditionsbewusstsein mit modernem Leben und ist berühmt für ihre Jugendstilbauten. Alle Sehenswürdigkeiten lassen sich problemlos zu Fuß erkunden und die historische Altstadt ist sogar komplett für den Autoverkehr gesperrt.
In dieser vitalen Metropole schlägt das Herz des Baltikums, weshalb Riga auch als „Miss Baltica“ bezeichnet wird. Im Jahr 2014 ist Riga die Europäische Kulturhauptstadt, die wegen der Jugendstilarchitektur schon längst zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Bei Ihrem Besuch können Sie sich von der Schönheit der Stadt überzeugen und in einer Bar das lettische Nationalgetränk, den bitteren schwarzen Schnaps, „Rīgas Melnais balzams“, probieren.
1. Dom und Altstadt
Der Dom von Riga ist die größte Backsteinkirche des Baltikums, die 1211 im Auftrag von Bischof Albert erbaut wurde. Sie zählt zu den ältesten mittelalterlichen sakralen Bauten in Lettland und bietet Platz für etwa 5000 Menschen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrere Umbauarbeiten veranlasst, weshalb die Kathedrale drei Epochen der Architektur vereint: die Romanik, die Gotik und den Barock.
Neben einem 90 Meter hohen Turm beinhaltet der Dom Kunstwerke verschiedener Jahrhunderte, wie etwa dekorative Gemälde von Cord Meyer, Holzschnitte sowie Epitaphe und Grabdenkmäler. International bekannt ist der Dom wegen der Walcker-Orgel, die aus dem Jahr 1884 stammt und mit kunstvollen Holzschnitten verziert ist. Mit ihren 6718 Pfeifen war sie lange Zeit die größte Orgel der Welt. Sie hat die Orgelmusik in Lettland maßgeblich beeinflusst und noch heute zählt ein Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der Dom befindet sich in der Altstadt, die am rechten Ufer der Daugava gelegen ist. Zentrum ist der Marktplatz, an dem sich das Rathaus und das Schwarzhäupterhaus befinden. Neben Kirchen und Handelshäusern aus dem Mittelalter können Sie einen Blick auf die Verzierungen der Gebäude werfen und dabei einen Hauch von Geschichte spüren. Die teilweise mittelalterlich anmutenden Restaurants, Cafés und Bars machen die Altstadt zu einem beliebten Treffpunkt von Reisenden und Einheimischen.
2. Freiheitsdenkmal
Das 43 Meter hohe Freiheitsdenkmal befindet sich im Zentrum von Riga auf dem Freiheitsboulevard, in der Nähe des Basteiberges und des grünen Gürtels um die Altstadt. Das Bauwerk wurde 1935 von Kārlis Zāle geschaffen und ist das Symbol der lettischen Unabhängigkeit von Russland. Es besteht aus grauem und rotem Granit, Kalkstein, Eisenbeton und Kupfer und ist schon von weitem sichtbar.
Am Fuße des Denkmals werden wichtige Ereignisse der lettischen Geschichte und Kultur durch verschiedene Skulpturen veranschaulicht. Zu den 56 Figuren zählen beispielsweise die „Wächter des Vaterlands“ oder die „Mutter Lettlands“. Die Inschrift am Sockel lautet: „Für Vaterland und Freiheit“. Die stündlich wechselnde Ehrenwache am Freiheitsdenkmal ist eine beliebte Touristenattraktion.
Die Spitze des Denkmals ziert die anmutige Freiheitsgöttin Milda. Die neun Meter hohe Statue hält drei goldene Sterne in den Händen, welche die historischen Provinzen Latgale, Kurzeme und Vidzeme symbolisieren und Lettlands nationale Einheit darstellen.
3. Ethnografisches Freilichtmuseum
Das Ethnografische Freilichtmuseum liegt acht Kilometer östlich von der Rigaer Innenstadt, am Ufer des Jugla-Sees. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel für alle Naturliebhaber, die das Museum wegen der artenreichen Flora und Fauna schätzen. Das Museum, das 1924 gegründet wurde, ist stark von der skandinavischen Freilichtmuseumsbewegung beeinflusst und bietet einen guten Einblick in die Geschichte des ländlichen Lebens der Letten.
Auf einer Fläche von 87,66 Hektar stehen 118 Gebäude aus allen Provinzen Lettlands, die die Volksarchitektur des Landes vom 17. bis zum 20. Jahrhundert widerspiegeln. Die Gebäude sind nach den historischen Landschaften gruppiert, aus denen sie stammen und bis zu 300 Jahre alt. Sämtliche Häuser verfügen über eine Ausstellung von Haushalts- und Arbeitsgegenständen und eine Innenausstattung des jeweiligen Gebietes. Neben Windmühlen, Holzkirchen, Schmieden und Wirtshäusern können Sie sich noch bis zu 3000 weitere Ausstellungsstücke ansehen. Die kostümierten Schauspieler, die das Leben der damaligen Zeit darstellen, sind zudem gerne bereit, Ihnen nähere Auskunft zu geben.
Das Freilichtmuseum ist ganzjährig geöffnet und lockt vor allem mit dem großen Handwerkermarkt, auf dem Sie Ihren eigenen Schmuck herstellen können. Auch Jahrmärkte und traditionelle Feste bieten immer wieder Anlass für Besuche.
4. Jūrmala
Jūrmala wird auch als „lettische Riviera“ bezeichnet und ist ein Badeort an der Ostseeküste, der sich zehn Kilometer östlich von Riga befindet. Er ist der größte Küstenort der baltischen Staaten und wegen seiner heilenden Mineralbäder auch ein Kurort. Neben vielen Bewohnern Rigas kommen auch Touristen gerne zur Erholung nach Jūrmala.
Der mit Kiefern bewachsene Küstenstreifen lässt sich am besten per Fahrrad erkunden, da er für den Autoverkehr gesperrt ist. Sie können sich Wasserfahrräder ausleihen, Surfen oder im Erlebnisbad „Līvu akvaparks” schwimmen. Oder Sie spazieren die Fußgängerzone entlang und schauen sich das örtliche Museum an, das über die Geschichte und das Strandleben berichtet.
Jūrmala ist geprägt durch Sommerhäuser aus Holz, die aus dem 20. Jahrhundert stammen und mit Holzschnittdekors verziert sind. Die Bauten haben kleine Kreuzfenster, Veranden und Dachvorbauten und verfügen zudem über prachtvoll angelegte Gärten, Bassins, Springbrunnen und Gartenskulpturen. Das älteste Holzhaus ist das „Dzintari“, das berühmt für den Konzertsaal ist und immer noch als Ort von Aufführungen dient.
5. Schwarzhäupterhaus
Das Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz der Altstadt zählt zu den schönsten Bauten in Riga und wird auch als „Artushof“ bezeichnet. Der rote Backsteinbau im gotischen Stil ist mit einem wunderschönen Giebeldach und einer blauen Astronomie-Uhr verziert und wurde nach holländisch-flämischen Vorbild geschaffen. In der Fassade sind neben Tierfiguren auch Wappen verschiedener Hansestädte sowie das Relief des Sagenkönigs Artus zu erkennen. Zwischen dem Schwarzhäupterhaus und dem gegenüberliegenden Rathaus befindet sich das Symbol für die städtische Freiheit, die Statue des Ritter Roland, mit dem Rigaer Wappen und dem Schwert.
Das Haus wurde 1330 für die Gilden gebaut und war Sitz einer mittelalterlichen Bruderschaft, der nur Kaufleute angehörten. Die sogenannten Schwarzhäupter nutzten das Gebäude als Ort von Festen und Veranstaltungen. Der Name „Schwarze Häupter“ ist auf den dunkelhäutigen Schutzpatron, den Heiligen Mauritius, zurückzuführen, der im Wappen dargestellt ist.
Im Inneren des Schwarzhäupterhauses befindet sich ein Museum, das Wissenswertes über die Rekonstruktionsgeschichte vermittelt. Sie können auch das Zimmer des Maigrafen, dem Vorsitzenden der Bruderschaft, besichtigen oder die Büsten weltbekannter Komponisten im Festsaal ansehen. Zudem bietet das Museum Exponate aus lettischen, russischen und deutschen Museen über die Schwarzhäupter an.
6. Zentralmarkt
Der Zentralmarkt in Riga ist der größte Lebensmittelmarkt Lettlands und zugleich einer der modernsten in Europa. Er wurde 1930 eröffnet und befindet sich südlich vom Stadtkanal, gegenüber dem Busbahnhof direkt am Ufer der Daugava. Der Zentralmarkt zeichnet sich durch seine fünf Hallen aus, die früher militärisch zur Aufbewahrung von Zeppelinen genutzt wurden und die kennzeichnend für das Stadtbild von Riga sind.
Auf einer Verkaufsfläche von 72.000 Quadratmetern finden Sie eine überwältigende Auswahl an Lebensmitteln und sonstigen Waren. Das Angebot reicht von Kleidung über lokale Produkte bis hin zu Industriewaren und ist nahezu unbegrenzt. Der Markt ist auch sehr beliebt, um Menschen zu treffen, lokale Speisen zu probieren und günstig einzukaufen. Das eine oder andere Souvenir werden Sie sicherlich finden.
7. Jugendstil und Museum
Riga ist eine der wenigen Städte Europas, in denen Architektur, Kunst und Designobjekte aus der Zeit des Jugendstils so mannigfaltig erhalten geblieben sind, weshalb die Stadt auch als „Metropole des Jugendstils“ bezeichnet wird. Etwa 8000 Gebäude sind im Jugendstil geschaffen worden.
Vor allem die Neustadt von Riga ist ein Jugendstil-Viertel. Die schönsten Gebäude befinden sich in den Straßen „Elizabetes iela“ und „Alberta iela“. Dort können Sie auch die Arbeiten von Micheal Eisenstein, einem berühmten Künstler dieser Epoche, bewundern.
Das Jugendstil-Museum der Stadt ist in einer Wohnung untergebracht, in der der renommierte Architekt Konstantīns Pēkšēns bis 1907 gelebt hat. Alle Räume sind mit authentischen Gegenständen aus der Epoche geschmückt. Auch die Fassade des Gebäudes ist mit Ornamenten und Motiven der lettischen Natur verziert. Sie können im Museum auch Kleidung des Jugendstils anprobieren und im Anschluss ein Foto der besonderen Art von sich machen lassen.
8. Petrikirche
Die barocke Petrikirche gehört zu den schönsten Kirchen in Riga und wurde wegen ihrer mittelalterlichen Monumentalarchitektur in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die Kirche zeichnet sich durch einen achteckigen, 123 Meter hohen Turm aus, der zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Der Lift bringt Sie auf die Aussichtsplattform in 72 Meter Höhe, von der Sie einen traumhaften Blick über die die Dächer der Stadt und den Fluss Daugava bis hin zur Ostsee haben.
In der Kirche gibt es zwei offene Galerien und einen Kirchensaal mit Kreuz- und Sterngewölben. Ein Teil des Altars wurde nach dem Vorbild der St. Marien-Kirche in Rostock gebaut, die wiederum dem Stil der Hochgotik nachempfunden ist. Die Petrikirche ist immer wieder Ort für Konzerte und Kunstausstellungen und gibt den Besuchern ein gutes Bild von der Entwicklung der Architektur und Kunst des Baltikums.
Ganz in der Nähe der Kirche befindet sich die sogenannte „Glückslaterne“, deren Licht einer Sage nach den Menschen Glück bringen soll und daher immer wieder Ziel von Touristen ist.
9. Rigaer Fernsehturm
Der Rigaer Fernsehturm befindet sich auf der Insel Zaķusala und ist aus der Silhouette der Stadt nicht mehr wegzudenken. Mit einer Höhe von 368,5 Metern ist der Turm das höchste Bauwerk in der europäischen Union. Er wurde 1989 erbaut und die Gesamtfläche der Stützen ist größer als vier Eishockeyfelder. An Weihnachten werden den Pfeilern sogar Grußkarten geschickt.
Mit dem Aufzug haben Sie in nur 40 Sekunden die Aussichtsplattform in 92 Metern Höhe erreicht. Von dort bietet sich Ihnen ein unbeschreiblicher Blick auf die Umgebung. Bei guten Wetterbedingungen können Sie sogar Schiffe in der Rigaer Bucht sowie die höchsten Punkte von Sigulda sehen.
Bei einer circa 45 minütigen Führung werden Sie mit der Geschichte, dem Bauverlauf, der Konstruktion und der Bedeutung des Turms im Fernkommunikationssystem des Landes vertraut gemacht.
10. Psaiho
Wenn Sie gerne etwas Spannung erleben möchten, haben Sie die Möglichkeit sich Psaiho anzusehen. Auf dieser Erlebnis-Horrorstrecke, die sich in einer riesigen verlassenen Lagerhalle befindet, können Sie Ihren Mut beweisen. Das Konzept erinnert an die „London Dungeons“ oder die „Hamburg Dungeons“, mit dem Unterschied, dass bei Psaiho der Bezug zur Landesgeschichte fehlt.
Sie betreten als Teil einer Gruppe dunkle Räume, Keller, Labyrinthe, schmale Gänge und finstere Treppenhäuser, in denen Sie und die anderen Besucher von maskierten Schauspielern erschreckt werden. Sie haben dabei die Wahl zwischen der Angststrecke für „normale“ Menschen und der Horrorstrecke, die sich an Liebhaber des Adrenalinkicks richtet. Auf Ihrer Tour werden Sie von Zombies verfolgt, müssen klettern, werden in einen Käfig gesperrt und all dies geschieht in vollkommener Dunkelheit. Unheimliche Soundeffekte tragen ebenfalls zur schaurigen Atmosphäre bei.
Psaiho öffnet erst spätnachmittags und eine Tour, bei der eine Voranmeldung notwendig ist, dauert etwa 45-55 Minuten. Der Besuch ist ein absolutes Muss für all diejenigen, die sich gerne gruseln.
Horribly-positive emotion, theatrical-game with participation and fearing of it.