Bei dem Stichwort „Indien“ denken die meisten Menschen wohl vor allem an Bollywood, leckeres Curry und die sogenannten Saris (lange Gewänder für Frauen aus Seide oder Baumwolle). All das gibt jedoch nur zu einem Teil die Vielfalt Indiens wieder, gehört die Kultur des Landes doch zu den ältesten der Welt und weist eine Vielzahl an Facetten auf. Übrigens: Vorsicht walten zu lassen ist bei jedem Aufenthalt in fremden Ländern wichtig. Aus diesem Grund sollten Sie sich auch vor Ihrer Reise über eventuelle Sicherheitsrisiken informieren. Sofern Sie dies beherzigen, werden Sie jedoch eine unvergessliche Zeit im Land der tausend Gesichter haben. Entdecken Sie die unterschiedlichen Religionen und Bräuche in den Gebieten Indiens und lassen Sie sich auf eine spannend-geschichtliche Reise ein.
1. Fatehpur Sikri
Etwa 40 Kilometer westlich der Metropole Agra befindet sich die einstige Hauptstadt des Mogulreiches (1526 bis 1858): Fatehpur Sikri. Zahlreiche architektonische Meisterwerke erinnern an die Zeit von vor 500 Jahren, sind die Gebäude von damals doch in einem sehr guten Zustand erhalten. Die Entstehungsgeschichte der Stadt geht auf den Moslem Akbar den Großen zurück, der anderen Glaubensrichtungen gegenüber große Toleranz ausübte. Einer seiner bedeutendsten Paläste ist der Jodha Bai Palast. An der Fassade treffen hinduistische auf moslemische Stilelemente, was für ein einzigartiges Gesamtbild sorgt.
Des Weiteren sollten Sie bei einem Besuch der Stadt den Königspalast besichtigen. Der Großteil dessen ist fast vollständig erhalten: So laden der Hauptpalast, die Audienzhallen und der Innenhof zu ausgiebigen Rundgängen ein. Auch das Haus der türkischen Sultanin sollten Sie nicht auslassen: In der ehemaligen Unterkunft einer der Haremsdamen Akbars kann die einzigartige Kombination aus persischen, türkischen und chinesischen Stilelementen bewundert werden. Das imposanteste Gebäude in Fatehpur Sikri ist jedoch der Panch Mahal. Nordwestlich der Schlafgemächer des Königspalastes finden Sie das prachtvolle Gebilde, das von 176 Säulen getragen wird. Das pyramidenförmige Gebäude wurde zu früheren Zeiten von Akbar sowohl als Ruhe- als auch Unterhaltungsstätte genutzt.
2. Rotes Fort in Agra
Seit 1983 zum Weltkulturerbe gehörend stellt die Festungsanlage in Agra einen absoluten Touristenmagneten dar. Beim Bau der Festung unter der Leitung Akbars dem Großen im Jahr 1565 wurde überwiegend roter Sandstein verwendet, während ein Jahrhundert später Shah Jahan (Großmogul von Indien) den prunkvollen Palast mit Marmor und Halbedelsteinen verzierte und für die räumliche Erweiterung sorgte. Erfahren Sie bei einem Besuch des roten Forts, wo sich von Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1648 der Regierungssitz befand und blicken Sie von dort aus auf den umliegenden Fluss Yamuna. Die schön gestalteten Gärten runden das harmonische Gesamtbild ab.
Planen Sie für die Besichtigung der Festungsanlage genügend Zeit ein, schließlich dauert es etwas länger, bis Sie die detailreichen Arbeiten an der Fassade in vollem Umfang erfassen können. Betrachten Sie unbedingt auch den Machi Bhavan: Von dem Innenhof aus haben Sie einen guten Blick über den Gesamtumriss des Gebäudes.
3. Somnathpur
Das Dorf Somnathpur in der Nähe der Stadt Mysore ist vor allem für den eindrucksvollen Keshava-Tempel bekannt. Dieser ist einer der zahlreichen Hinterlassenschaften der Hoysala. Die indische Dynastie regierte zwischen 1040 und 1345 im heutigen Karnataka und sicherte vor allem den Fortbestand der hinduistischen Werte und Traditionen. Der aus Speckstein erbaute Tempel weist einen symmetrischen Umriss auf und ist von einzigartigen Skulpturen umgeben. Innerhalb des Gebäudes können Sie die detailreichen Verzierungen an den Wänden bestaunen: Die gemalten Bilder spiegeln Situationen aus dem Alltagsleben von reichen Königen als auch armen Menschen wider.
Tipp: Entscheiden Sie sich für einen Ausflug nach Somnathpur, sollten Sie unbedingt auch ins 35 Kilometer entfernte Mysore fahren. Bei einem Spaziergang durch die Stadt werden Sie vom wohligen Duft des Weihrauchs umhüllt, denn hier findet eine großflächige Produktion von Räucherstäbchen statt. Doch nicht nur das: Auch den kleinen Läden in der Stadt sollten Sie unbedingt einen Besuch abstatten. In vielen können Sie handgefertigte Einrichtungsgegenstände bestaunen, die kunstvolle Verzierungen aus Elfenbein aufweisen. An die Herrschaft der Maharadschas erinnert der Palast im Zentrum der Stadt. Hinter einer hohen Mauer befindet sich das pompöse Gebäude, das indische und sarazenische Gestaltungselemente vereint.
4. Taj Mahal
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit in Indien ist das Taj Mahal. Von außen wirkt der Kronen-Palast (ungefähre deutsche Übersetzung) in der Stadt Agra wie ein luxuriöses Domizil. Allerdings handelt es sich bei dem Gebilde um ein Grabmal, das der Großmogul Shah Jahan für seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal errichten ließ. Das Taj Mahal erstreckt sich auf einer 100×100 Meter großen Marmor-Platte und weist eine Höhe von 58 Metern und eine Breite von 56 Metern auf. Um seine Trauer zu verarbeiten und seine Liebe gegenüber Mahal auszudrücken, ließ der Mogulherrscher ein kunstvolles Meisterwerk schaffen. Etwa 20.000 Handwerker waren bei der Fertigstellung der Grabmoschee, die im Jahr 1631 begann, beteiligt. Die Baumaterialien wurden mit etwa 1.000 Elefanten zum Aufbauort transportiert: Neben dem Marmor wurden knapp 30 Edelstein- und Halbedelsteinvarianten verwendet, die präzise in das Material eingesetzt wurden. Aufgrund des harmonischen Gesamtbildes zählt das Taj Mahal, das seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, zu den schönsten Gebäuden der Welt. Jedes Jahr statten neben den unzähligen Touristen auch viele indische Ehepaare dem Mausoleum einen Besuch ab: Symbolisch soll der Besuch der Grabstätte die ewige Liebe bekunden.
5. Mahabalipuram
Sicher möchten Sie sich nach ausgiebigen Sightseeing-Touren auch entspannen: Die Stadt Mahabalipuram bietet einen wunderschönen Sandstrand, der zwar nicht an allen Stellen zum Baden geeignet ist, jedoch zum gemütlichen Verweilen einlädt. Einheimische (vor allem Fischer) und Touristen treffen an diesem Ort aufeinander – eine einmalige Möglichkeit, aus erster Hand mehr über die indische Kultur zu erfahren. Läuft man vom Zentrum Richtung Sandstrand, befinden sich auf der linken Strandhälfte unzählige Fischerboote, die für atmosphärische Stimmung sorgen und ein tolles Fotomotiv abgeben. Darüber hinaus können Sie sich in einem der einladenden Strandrestaurants für die anstehenden Aktivitäten stärken: Idli (Linsen-Reiskuchen), Dosa (knusprige Pfannkuchen), Lammgerichte und leckere Curry-Varianten sind nur einige der köstlichen Spezialitäten, die Sie sich bei einem Besuch in Indien nicht entgehen lassen sollten.
Auf der rechten Strandseite erhalten Sie einen einzigartigen Blick auf die Benagalen-Bucht und können sich eine kleine Abkühlung im Indischen Ozean gönnen. Es wird jedoch davon abgeraten, zu weit hinaus zu schwimmen, da hier eine recht starke Strömung herrscht.
Falls Sie noch weitere Sehenswürdigkeiten besichtigen möchten, können Sie dies ganz einfach zu Fuß erledigen. So liegen beispielsweise die Pancha Ratha (fünf Rathas) nur 1,5 Kilometer vom Ortszentrum entfernt. Dabei handelt es sich um insgesamt fünf monolithische Tempel, die allesamt unterschiedliche Bauformen aufweisen. Auch das Großrelief Arjunas Buße, welches das Paradies abbildet, wird nicht zuletzt wegen seiner imposanten Größe von 10×30 Metern gerne von Touristen aufgesucht. Falls Sie ein einzigartiges Fotomotiv suchen, ist der Krishna’s Butter Ball genau das Richtige für Sie: Der riesige Felsen befindet sich auf einer schräg abfallenden Felswand. Halten Sie dieses einzigartige Naturphänomen unbedingt auf einem Foto fest!
6. Udaipur
Im Nordwesten Indiens befindet sich die landschaftlich atemberaubende Stadt Udaipur. Der Ort, der etwa eine halbe Million Einwohner zählt, besticht vor allem durch idyllische Szenerien und außergewöhnliche Bauten. Im einstigen Stadtpalast, das dem Maharana (königlicher Titel) von Mewar gehörte, befindet sich heute ein interessantes Museum und ein luxuriöses Hotel. Bestaunen Sie die vielfältigen Sammlungen von Mosaik-Kunstwerken und Porzellanfiguren und genießen Sie den Blick auf den Pichola-See, der sich Ihnen von der oberen Etage aus bietet. Das Gewässer gilt als absolutes Highlight bei einem Aufenthalt in Udaipur: Umrahmt von gigantischen Gebäuden der Maharanas und einer weit reichenden Bergkette gibt der Pichola-See ein beeindruckendes Gesamtbild ab. Eine Besonderheit stellen außerdem die sogenannten Inselpaläste dar: Der Jag Mandir und das Luxushotel Lake Palace nehmen nahezu die gesamte Inselfläche ein, sodass es auf den ersten Blick so scheint, als ragten die Gebäude wie von selbst aus dem Wasser.
7. Jaisalmer
Mitten in der Wüste Thar befindet sich die im Jahr 1156 gegründete Stadt Jaisalmer. Für den Großteil der Bauten wurde gelbbrauner Sandstein verwendet, was vor allem bei starker Sonneneinstrahlung ein außergewöhnliches Bild liefert. Da Jaisalmer dann nämlich in hellen Gelb- und Goldtönen erstrahlt, wird sie häufig auch als Goldene Stadt bezeichnet. Bereits zu früheren Zeiten galt das Gebiet als Ort des Wohlstands, machten dort doch einige Kamelkarawanen auf ihrer Reise zwischen Zentralasien und Indien Halt und verhalfen Jaisalmer dadurch zu Reichtum.
Das Zentrum der Stadt besteht aus unzähligen mittelalterlichen Gebäuden, die oftmals aus Holz geschnitzte Balkone mit detailreichen Verzierungen aufweisen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist jedoch das Fort, das sich oberhalb der Stadt befindet. Hinter den hohen Mauern liegen unzählige Gebäude, die Sie unbedingt besichtigen sollten. Allen voran ist der Maharawal Palace stets einen Besuch wert: Lassen Sie die Kunst von damals auf sich wirken – insbesondere die stilvollen Spiegel werden Sie begeistern!
8. Dharamsala
Im Bundesstaat Himachal Pradesh finden Sie den Ort Dharamsala. Direkt am Fuße des Himalaya gelegen versprüht die Lokalität eine besondere, gar spirituelle Atmosphäre. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass sich sämtliche Kloster malerisch in die atemberaubende Landschaft einfügen und der Vorort McLeod-Ganj Regierungssitz des amtierenden Dalai Lamas ist. Tauchen Sie in die Welt des Buddhismus ein und bestaunen Sie kunstvolle tibetische Teppiche, Gewänder und Handarbeiten, die Sie in den kleinen Läden finden.
Die Gegend bietet sich außerdem für ausgiebige Wanderungen, Paragliding und Klettern an – ein optimaler Ausgleich zum restlichen Programm.
9. Srinagar
Die Stadt Srinagar liegt im nördlichsten Bundesstaat Indiens und wird vom See Dal Lake umgeben. Der Ort lädt zu gemütlichen Schifffahrten und Übernachtungen der ganz besonderen Art ein: So können Sie in einem der etwa 3000 Hausboote im Happy Valley nächtigen. Srinagar erinnert viele Urlauber an Venedig und ist ein idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Shoppingtouren. Dort finden Sie neben den besten Gewürzen der Welt Accessoires für Ihre Wohnung, Schmuck und zahlreiche Kleidungsartikel.
Sehenswert sind darüber hinaus die Landschaftsgärten, die sich harmonisch in das Gebiet zwischen dem Himalaya-Gebirge und dem Dal Lake einfügen. Diese gehen auf die Zeit des Mogulreiches zurück: Vor allem die Shalimar-Gärten sollten Sie sich keinesfalls entgehen lassen. Springbrunnen, zahlreiche Blumen und zwei Pavillons liegen von Bassins umgeben vor dem Fuße des Himalayas.
10. Hawal Mahal
Eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Indien ist der Hawal Mahal. Das im Jahr 1799 erbaute Gebäude befindet sich in Jaipur und fällt durch seine außergewöhnliche Fassade auf: Der rosa-rote Sandstein und die unzähligen Jharokha-Balkone (überdachte Balkone) verleihen dem Palast seine einzigartige Wirkung. Auf insgesamt fünf Stockwerken verteilt befinden sich etwas mehr als 950 Fenster, die eine besonders gute Luftzirkulation versprechen – aus diesem Grund wird das architektonische Meisterwerk als Palast der Winde bezeichnet. Stehen Sie erst einmal davor, wird Ihnen schnell die verschwenderische Lebensweise der damaligen Fürsten bewusst: Jede noch so kleine Stelle des Bauwerks ist genau geplant und aufwendig verziert. Sie können die Attraktion täglich ab 09:00 Uhr besuchen: Planen Sie dafür unbedingt genügend Zeit ein, nicht zuletzt deshalb, weil sich von dort aus die Besichtigung zahlreicher weiterer Sehenswürdigkeiten anbietet. So sollten Sie den Stadtpalast in Jaipur nicht auslassen. Dieser wartet mit zahlreichen Innenhöfen, Tempelanlagen und einem Museum auf, das alte Möbelstücke und Kunstgegenstände beherbergt. Gegenüber dem Stadtpalast befindet sich außerdem das Observatorium Jantar Mantar, das Maharadscha Jai Singh 1748 erbauen ließ und täglich von 09:00-17:00 Uhr geöffnet ist.
Da Indien nahezu den gesamten Subkontinent in Südostasien bedeckt, finden Sie dort die unterschiedlichsten Landschaftsausprägungen vor: Von Wüsten bis Wälder können Sie dort jede Art von Vegetation entdecken. Freuen Sie sich auf eine unvergessliche und spannende Reise!