Wer eine Urlaubsreise plant, denkt an wichtiges Gepäck, einen Blumengießer für das zurückgelassene Heim und vielleicht noch an einen Haustiersitter. Ein oft vernachlässigter Aspekt ist überraschenderweise die eigene Gesundheit, denn oft werden bei Fernreisen wichtige Schutzimpfungen vergessen. Im folgenden Artikel finden Sie eine Übersicht über die zentralen Punkte, die Sie bei Reiseschutzimpfungen beachten sollten. Eine detaillierte Auflistung der einzelnen Krankheiten und Impfbestimmungen ist an dieser Stelle aufgrund der Vielzahl an Länder-Krankheiten-Kombinationen und der sich ständig ändernden Impfbestimmungen jedoch nicht möglich. Die Impfempfehlungen und -bestimmungen für einzelne Länder finden Sie auf der Homepage des Tropeninstituts.
Die wichtigsten Impfungen
Wenn Reisende vor Urlaubsbeginn an Impfungen denken, fallen ihnen meist exotische Krankheiten wie Cholera oder Typhus ein. Allerdings sollten auch Impfungen gegen Infektionen wie Tetanus regelmäßig aufgefrischt werden, denn diese kommen schließlich nicht nur im Heimatland vor. Somit ergibt sich für jeden Menschen ein individuelles, empfehlenswertes „Impfpaket“ für die Reise.
Die gängigen Impfungen schützen gegen:
- Cholera (Mittel- und Südamerika, weite Teile Afrikas und Asiens)
- Diphtherie
- FSME (Zentral- und Osteuropa sowie Russland, auch Süddeutschland)
- Gelbfieber (weite Teile Südamerikas und Afrikas)
- Grippe
- Hepatits A (Mittel- und Südamerika, Afrika, Asien, Osteuropa)
- Hepatits B
- Japanische Enzephalitis (Asien)
- Masern
- Meningokokken (Teile Afrikas, Südamerikas und Asiens)
- Poliomyelitis
- Tetanus
- Tollwut
- Typhus (Mittel- und Südamerika, Afrika, Teile Asiens)
Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) unterteilt Reiseschutzimpfungen in drei Kategorien:
- Impfungen, die vorgeschrieben sind
- Impfungen, die generell empfohlen sind
- Impfungen, die bei Risiko empfohlen sind
Vorgeschrieben sind nach den Internationalen Gesundheitsbestimmungen nur Gelbfieber-Impfungen bei Reisen in Risikogebiete, und das auch nur bei Wiedereinreise aus solchen Regionen. Dies soll eine Verschleppung des Erregers verhindern. Die Risikogebiete ändern sich regelmäßig, insgesamt sind jedoch weite Teile Südamerikas und Afrikas gefährdet. Ebenso flexibel sind spezifische Ein- und Ausreisebestimmungen einzelner Länder. Die aktuellen Impfbestimmungen finden Sie auf der Homepage der World Health Organization.
Generell empfohlene Impfungen werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) ausgegeben. Neben der allgemeinen Immunisierung gegen beispielsweise Tetanus, Diphterie und Masern ist für Reisen vor allem in östliche und südliche Länder eine Hepatits-A-Impfung wichtig.
Unter Indikationsimpfungen, die bei Reisen in Risikogebiete empfohlen werden (wenn sie nicht ohnehin vorgeschrieben sind), fallen beispielsweise Typhus, Japanische Enzephalitis, Hepatitis A und die Meningokokken-Krankheit. Impfungen gegen diese Erreger sollten immer in Abwägung des persönlichen Risiko-Nutzen-Verhältnisses durchdacht werden. Fragen, die Sie sich hierbei stellen sollten, sind:
- In welches Land reise ich?
- Welche Regionen des Landes will ich besuchen oder durchqueren?
- Wie lange habe ich vor, dort zu bleiben?
- Wo halte ich mich zumeist auf (im Hotelzimmer, in der Natur, …)?
- Womit ernähre ich mich auf der Reise?
Impfungen stellen immer auch ein (wenn auch meist geringes) gesundheitliches Risiko und nicht zuletzt eine finanzielle Belastung dar. Lassen Sie sich daher am besten vor der Reise von einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt beraten.
Rechtzeitig vorsorgen!
Machen Sie sich rechtzeitig Gedanken über die für Ihre Reise sinnvollen Impfungen, denn zeitliche Faktoren sind wichtig für einen guten Impfschutz. Hierbei sind sowohl die Zeitabstände zwischen verschiedenen Impfungen als auch die Zeit bis zum Eintritt der Wirkung des Impfstoffs wichtig: Auch, wenn alle Maßnahmen etwa zwei Wochen vor der Reise abgeschlossen sein sollten, kann je nach Reiseumständen auch eine „Last-Minute-Impfung“ empfehlenswert sein. Darüber hinaus sind manche Impfstoffe miteinander unverträglich, was die Vorlaufzeit der Impfungen vor der Reise deutlich verlängert. So sollten beispielsweise zwischen Gelbfieber- und Masern-Impfungen 28 Tage liegen.
Sonderregeln für Schwangere und Kinder
Schwangere und Kinder stellen Risikogruppen dar, es sind also nicht alle Schutzimpfungen problemlos durchführbar. Für Schwangere bedenkliche Impfstoffe, die nur unter strenger Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen sollten, sind laut der DTG:
- Cholera
- FSME
- Gelbfieber
- Hepatitis A und B
- Japanische Enzephalitis
- Meningokokken- und Pneumokokken-Krankheiten
- Tollwut
- Typhus
Unter keinen Umständen empfehlenswert für Schwangere sind übrigens Impfungen gegen Masern-Mumps-Röteln und Windpocken, da die Impfstoffe das ungeborene Kind schädigen können.
Für Kinder ist die Einhaltung des Mindestalters bei Reiseimpfungen zwingend notwendig. Dieses liegt bei Gelbfieber bei neun Monaten, bei Hepatitis A bei einem Jahr und bei Cholera bei zwei Jahren. Eine vollständige Liste finden Sie hier.
Vorbeugung: wichtige Hygieneregeln
Das Risiko von Infektionen lässt sich bei einigen Krankheiten wie Hepatitis A durch entsprechende Hygienevorkehrungen stark verringern. So sollten Sie in tropischen und subtropischen Gebieten kein Leitungswasser trinken. Auch Eiswürfel stellen ein Risiko dar. Die sicherste Methode bei Wasser ist das Abkochen, dadurch werden Viren und Bakterien zuverlässig zerstört. Auch gekaufte Getränke wie Plastikflaschen sind sicher vor Erregern, jedoch sollten Sie den Inhalt möglichst schnell trinken. So vermeiden Sie ein nachträgliches Eindringen von Keimen. Aus Getränkedosen sollten Sie aber nie direkt, sondern besser durch einen Strohhalm trinken, da Dosen von außen verunreinigt sein können.
Sonderfall Malaria
Eine gefährliche Tropenkrankheit, für die derzeit jedoch noch kein Impfstoff zur Verfügung steht, ist Malaria. Diese Krankheit wird von Mückenweibchen der Gattung Anopheles beim Stich übertragen und kann je nach Typ tödlich verlaufen. Das Hochrisikogebiet für eine Malaria-Infektion ist Afrika südlich der Sahara, aber auch in Mittel- und Südamerika sowie Teilen Asiens besteht Infektionsgefahr. Die wichtigsten Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung sind die Vermeidung von Stichen (soweit möglich, beispielsweise durch Moskitonetze) und/oder spezielle Malariaprophylaxe-Medikamente. Aufgrund der gesundheitlichen Belastung durch diese Medikamente sollten Sie vor der Reise jedoch auf jeden Fall mit einem Reisemediziner sprechen und feststellen, wie sinnvoll die Prophylaxe für Sie wirklich ist.
Kostenübernahme durch Krankenkassen?
Trotz der Wichtigkeit der passenden Schutzimpfungen übernehmen Krankenkassen bei Urlaubsreisen nur selten die Kosten, da es sich um eine freiwillige Zusatzleistung handelt. Vielleicht haben Sie aber doch Glück und müssen Ihre Impfung nicht selbst bezahlen. Informieren Sie sich daher vor Reiseantritt bei Ihrer Krankenkasse nach dem Leistungsumfang.