Jedes Jahr planen tausende Pilger eine Reise zum Jakobsweg und wandern oftmals sogar Monate lange bis sie das Apostelgrab des heiligen Jakobus erreichen. Doch warum ist der Jakobsweg so berühmt und wie ist er eigentlich entstanden? In diesem Artikel erfahren Sie über die Entstehung und Geschichte des bekannten Jakobsweges und wie er sich im Laufe der Jahreentwickelte.
Die Entstehung des Jakobsweges
Die Geschichte des Jakobsweges bezieht sich auf den Apostel Jakobus den Älteren. Er war einer der zwölf Apostel und warlaut Legende als Missionar in Spanien unterwegs. Jakobuswurde in Jerusalem auf gewaltsame Weise getötet und wurde daraufhin im heutigen Santiago de Compostela begraben. Im Jahre 813 wurde diese Nachricht erstmals vom Bischof Teodomiro verkündet.
Bis heute kann man sich nicht genau erklären, wie das Apostelgrab tatsächlich gefunden wurde und ob es sich wirklichum das Grab des heiligen Jakobus handelt.
Die bekannteste Legende beruht sich jedoch auf den Hirten Pelayo, der eines nachts seine Schafe hütete und einen besonderen Stern über dem Feld entdeckte. Der Jakobsweg ist heute noch als Sternenweg bekannt, da es Sterne waren, die dem Hirten den Weg zum Grab wiesen.
Nach seiner Entdeckung informierte Pelayo den Bischof Theodemiro in Iria Flavia, der die Botschaft letztendlich verkündete. Einige Jahre nach der Verkündung machten sich Pilger auf den Weg sein Grab zu besuchen. Im Jahre 1883 wurde dann tatsächlich die Echtheit der Knochen bestätigt.
Der Bau der Kathedrale
Nachdem die Nachricht des heiligen Jakobus in allen Ländern verbreitet wurde, wurde auch schon bald darauf die erste Kirche über dem Ort erbaut. Diese erwies sich jedoch bald als zu klein, weshalb sie im Jahre 899 vergrößert und nach Santiago verlegt wurde.
Im Jahre 910 wurde dann auch das Kloster von Cluny gegründet, welches einen wichtigen Faktor der Pilgerbewegung darstellte. Die Kirche wurde wenige Jahre später von arabischen Kriegstruppen zerstört und musste daraufhin wiederaufgebaut werden. Rund um das Jahr 1078 wurde mit dem Bau der heutigen Kathedrale begonnen.
Das Mittelalter
Im Mittelalter pilgerte fast jeder, egal ob Mann oder Frau, reich oder arm. Damals war die Rückkehr der Reisenden oft ungewissund der Großteil der Pilger war aufgrund mangelnden Vermögens auf Herbergen und Essen angewiesen. Sogar heute noch ist es deshalb üblich in den kostengünstigen Herbergen Unterschlupf für die Nacht zu suchen.
Im Mittelalter wurde hauptsächlich aus religiösen Gründen gepilgert. Die Bedeutung des Wortes „Pilger“ hat sich bis heute hin nicht wirklich verändert. Unter einem Pilger versteht maneine Person, die in die Fremde zieht um sein Heil zu suchen. Im Mittelalter waren Pilger gläubige Menschen, die nach Vergebung ihrer Sünden hofften. So konnte man sich damals durch Pilgerfahrten von seinen Sünden reinigen. Im 15. Jahrhundert begann die Einführung der „Gnadenjahre“. In diesen heiligen Jahren fällt der Geburtstag des hl. Jakobus (25. Juli) auf einen Sonntag. Die Gnadenjahre sorgten damals für einen großen Aufschwung der Pilgerzahlen. Aber auch heute noch ist der Jakobsweg in den Gnadenjahren besonders belebt. Im Spätmittelalter wurde die Pilgerfahrt oftmals als Strafe verhängt, weshalb die Kriminalität anstieg und der Weg immer gefährlicher wurde.
Die Neuzeit
Im Jahre 1589 wurden die Gebeine des Apostels aus Furcht vor den Truppen des Sir Francis Drake versteckt. Das Versteck wurde über die Jahre vergessen.
Zur Zeit der Reformation und Aufklärung fingen viele Gläubige an zu zweifeln. Dies wirkte sich auch auf die Pilgerzahlen aus. Aber auch politische Gründe und Kriege beeinträchtigten das Pilgern. Die Kriminalität stieg weiterhin an und machte das Pilgern sehr gefährlich.
Im 18. Jahrhundert verringerte sich die Pilgerzahl jedoch auf ein Minimum. Der Hauptgrund dafür war die Trennung von Kirche und Staat, jedoch erschwerten das Pilgern auch Pestausbrüche, sowie der Dreißigjährige Krieg.
1879 wurden die Gebeine des hl. Jakobus wiedergefunden und die Pilgerzahlen stiegen wieder an.
Der heutige Jakobsweg
1937 verkündete Diktator Franko, dass der hl. Apostel der Landespatron Spaniens ist und ernannte sogleich seinen Geburtstag als Nationalfeiertag. 1987 wurde der Jakobsweg in Spanien vom Europarat zum europäischen Kulturweg ernannt. Zu dieser Zeit wurde der Jakobsweg auch mit gelben Pfeilen und Jakobsmuscheln gekennzeichnet, um Pilgern den Weg zu weisen. Herbergen wurden außerdem erneuert und neu ausgestattet um das Wandern für Pilger sicherer zu machen.
Heute pilgern Menschen teilweise immer noch aus religiösen Gründen, jedoch ist der Jakobsweg für die meisten ein Weg der Selbstfindung. Menschen wandern heute um Antworten auf ihre Fragen zu finden oder weil sie ihrem stressigen Alltag entfliehen wollen. Viele sind auch einfach auf der Suche nach einem Abenteuer und möchten mit einer Wanderung des Jakobsweges Erlebnisse und Erinnerungen sammeln. Auch wenn die Gründe des Pilgerns von Mensch zu Mensch verschieden sind, ist der Jakobsweg auch heute noch weltweit bekannt und ein beliebtes Reiseziel für Sinnsucher, Wanderliebhaber und Abenteurer.
Natürlich kann man den Jakobsweg, so wie es ihn heute gibt nur schwer mit dem damaligen vergleichen, jedoch ist er für uns alle kulturell und auch religiös sehr wertvoll.