Egal ob im lang ersehnten Jahresurlaub oder auf kurzen Geschäftsreisen: Im Ausland zu erkranken bedeutet eine enorme Belastung und ist oft mit Organisation und bürokratischem Aufwand verbunden. Sollte dies tatsächlich eintreffen, werden Sie froh sein, dass Sie vor Reiseantritt bestimmte Vorkehrungen getroffen haben. In diesem Artikel erfahren Sie nicht nur, wie Sie sich auf einen Auslandsaufenthalt vorbereiten, sondern auch, welche Länder eine unproblematische und welche Regionen eine kritische Krankenversorgung aufweisen. Zudem erläutern wir Ihnen, wie Sie sich bei Arztbesuchen im Ausland richtig verhalten.
1. Gesundheitsrisiko verschiedener Weltregionen
Vor Reiseantritt sollten Sie sich nicht nur über die Ausflugsziele, sondern auch über die Gesundheitsversorgung Ihres Reiselandes informieren. Sehr häufig treten Durchfallerkrankungen oder Erkältungserscheinungen auf. Das Infektionsrisiko verringert sich erheblich nach Einhalten folgender Ratschläge:
- Trinkwasser nur aus einer originalversiegelten Flasche zu sich nehmen
- Rohe Nahrung schälen und/oder vor dem Verzehr abkochen
- Ganzkörperbedeckende Kleidung tragen
- Kontakt zu Tieren vermeiden
- Die Hände vor jeder Mahlzeit gründlich waschen
- Menschenmassen und unklare Gewässer meiden
- Menschen mit Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten das Bereisen von Gebieten in Höhenlagen über 2.000 Meter vermeiden
In vielen afrikanischen Regionen, insbesondere in Zentralafrika, ist die Gesundheitsversorgung mangelhaft. Ein mittleres bis hohes Risiko erwartet Sie in Mittelamerika, vor allem auf den Karibischen Inseln. Im Nahen Osten (Afghanistan, Syrien, Irak) herrscht ein zum Teil extremes Gesundheitsrisiko vor. Fast alle europäischen Länder hingegen verfügen über eine gute bis sehr gute Gesundheitsversorgung. Sogar die gesetzliche Krankenkasse greift hier, weil Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen mit den Schengen-Staaten abgeschlossen hat, das auch die medizinische Versorgung länderübergreifend beinhaltet.
2. Medizinische Vorkehrungen
Auf jeder Auslandsreise sollten Sie eine medizinische Notfallversorgung mit sich führen. Je ferner und exotischer das Reiseziel, desto ausstaffierter sollte Ihre Reiseapotheke sein. Gut beraten sind Sie mit folgender Ausstattung:
- Pflaster
- Wund- und Heilsalbe
- Wundverbandpäckchen
- Mückenschutz
- Mittel gegen Durchfall
- Sonnenschutzmittel
- Schmerz- und Fiebermittel
- Vitamintabletten
Greifen Sie gern auf eine Erste-Hilfe-Ausstattung zurück: Diese ist in jeder Apotheke erhältlich und beinhaltet viele nützliche Hilfsmittel bei der Erstversorgung. Im Vorhinein sollten Sie sich von Ihrem Hausarzt den passenden Impfschutz empfehlen lassen. Informieren Sie sich frühzeitig: Viele Impfungen benötigen mehrere Durchgänge mit einem Abstand von mehreren Tagen. Sollten Sie ein exotisches Reiseziel anstreben, wenden Sie sich am besten vier bis sechs Wochen vor Reiseantritt an einen Tropenmediziner.
3. Arztbesuche und Klinikaufenthalte im Ausland
Holen Sie vor einer medizinischen Behandlung im Ausland folgende Verhaltenstipps ein, um einen reibungslosen Arztbesuch oder Klinikaufenthalt zu gewährleisten:
- Über den behandelnden Arzt informieren und für etwaige Verständnisprobleme einen Dolmetscher organisieren
- Auf Zertifizierungssiegel nach europäischen Standards (z.B. ISO-Zeichen) achten: Sie sind ein Qualitätsmerkmal
- Patienten-Unterlagen dem Arzt aushändigen
- Termin und Ablauf der Behandlung detailliert mit dem Arzt abstimmen
- Kostenvoranschlag inkl. aller erforderlichen Maßnahmen erstellen lassen
- Einen privaten Behandlungsvertrag mit dem Arzt abschließen, um eventuell auftretende medizinische Komplikationen abzudecken
Achten Sie darauf, dass Sie ausschließlich Ärzte in Anspruch nehmen, die auch im System der Krankenversicherung des Reiselandes zu finden sind. Sollte Ihr Hotel Sie an einen Privatarzt empfehlen, verfällt im Falle der Inanspruchnahme Ihr Versicherungsschutz.
Nach der Behandlung geht es an die Bezahlung. Dabei kann die Abrechnung unterschiedlich erfolgen: Ohne vorherige Genehmigung der gesetzlichen Krankenversicherung müssen Sie die Kosten vorstrecken und kriegen diese später erstattet. Der Nachteil hierbei ist, dass die Kosten sowie die Wartezeit bis zur Erstattung und der bürokratische Aufwand enorm hoch sein können. Zudem werden die Kosten nur bis zu dem Betrag erstattet, der auch im Inland abgerechnet worden wäre. Für den erhöhten Verwaltungsaufwand behalten die Krankenkassen außerdem einen Pauschalbetrag ein. Beachten Sie folgende Punkte bei der Abrechnung durch Ihre Krankenkasse:
- Kümmern Sie sich um eine detaillierte (!) Rechnung in deutscher oder englischer Sprache – ansonsten müssen Sie für die Übersetzungskosten aufkommen
- Die Differenz bei einer höheren Rechnung im Ausland ist von Ihnen zu tragen
- Reise- und Unterkunftskosten übernimmt die Krankenkasse nicht
Bei einer Reise ins Ausland sollte die Planung gerade Ihre Gesundheitsversorgung im Ausland nicht außer Acht lassen. Das Thema ist zwar mit ein wenig Aufwand verbunden, aber weit unangenehmer wären die Konsequenzen, die bei einer plötzlichen Erkrankung oder bei einem Unfall im Ausland auf Sie zukommen würden.