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Unterwegs auf zwei Rädern – praktische Tipps für Fahrradreisen

Fahrrad Reisen, Bild: unsplash

Wenn Sie eine Fahrradreise planen, ist die richtige Ausrüstung die halbe Miete. Sowohl die Reisetauglichkeit des Fahrradtyps als auch die Beschaffenheit des Sattels sollten vor dem Antritt Ihrer Tour auf dem Prüfstand stehen. Auch die Sicherheit gehört zu den wichtigen Kriterien: Das Fahrradschloss schützt Ihr Fahrrad, der Helm Ihren Kopf, das richtige Schuhwerk bewahrt Sie bei Nässe vor dem Abrutschen. Zur Wartung und Pflege sollten Sie einige Ersatzteile und Werkzeuge mitnehmen. Nicht zuletzt zählt die Frage, wie Sie ihr Fahrrad an den Ort Ihrer Wahl transportieren werden. Hier erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Punkte zum Thema Fahrradreisen:

Der richtige Fahrrad-Typ

Die Wahl des Fahrrads hängt sowohl von der Länge Ihrer Fahrradreise als auch vom Gelände ab. Für einen spontanen, leichten Tagesausflug eignen sich nahezu jedes Fahrrad und jede Sattelform. Sobald die Strecke jedoch etwas länger ausfällt, zahlt es sich aus, das richtige Modell gewählt zu haben. Ein Rennrad kann bei einer langen Tagestour Rücken und Handgelenke ganz schön belasten. Lendenwirbel und Nackenmuskulatur können verspannen und schmerzen. Das andere Extrem, ein Hollandrad, eignet sich ebenso wenig für lange Touren und ist auch für bergige Strecken nicht ratsam. Die für dieses Fahrrad typische, kerzengerade Sitzhaltung belastet das Gesäß und bei unebener Strecke auch die Bandscheiben. Die Tretkraft wird zudem durch die Sitzhaltung relativ schlecht auf die Pedale umgesetzt. Ein Trekkingrad bzw. Reiserad ist für flache und leicht hügelige Strecken ideal und mit einem Rückenwinkel von 30 bis 60° ideal, da sowohl Nacken, Rücken und Gesäß als auch Arme und Hände gleichermaßen belastet werden. Zumeist verfügt dieser Fahrrad-Typ über zwei Gepäckträger. Er ist aus stabilen Materialien gebaut und die Rohre sind mit dicken Wänden versehen. Auch voll beladen lässt sich das Trekking-/Reiserad gut manövrieren und bremsen. Für bergige Strecken auch abseits der Wege ist ein Mountainbike empfehlenswert. Es hat dickere Reifen als das Trekking- bzw. Reiserad und ist mit einer besseren Federung versehen. Allerdings ist es nicht für Fahrten mit viel Gepäck konstruiert. Das Trekking- bzw. Reiserad ist daher für Radreisen am besten geeignet.

Größe und Material des Sattels

Die Größe bzw. Breite des Fahrradsattels ist eines der Kriterien für bequemes Sitzen, hängt jedoch auch von der sportlichen Ambition des Radlers ab. Je aufrechter die Sitzposition ist, desto breiter sollte das Modell sein. Ein zu breiter Sattel kann im Beininnenbereich scheuern, ein zu schmaler dagegen kann unangenehme Druckschmerzen im Bereich der Sitzknochen verursachen. Um die ideale Breite für Ihren Fahrradsattel zu ermitteln, können Sie eine Sitzknochenvermessung im Fachgeschäft durchführen lassen oder selbst durchführen. Zum Abstand Ihrer Sitzknochen werden, je nach Modell und Einsatzbereich, noch 1 bis 5 cm dazu addiert. Modelle mit Lederoberfläche haben den Nachteil, dass sie witterungsanfällig sind, aber auch den Vorteil, dass sie den entstehenden Schweiß aufnehmen. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sind sie durch ihre ideale Druckverteilung besonders für lange Strecken perfekt. Kunststoffsättel mit Gel- und Schaumstoffpolsterungen bieten auf kürzeren Strecken guten Komfort. Von Vorteil ist, dass sie nicht witterungsanfällig sind. Allerdings kann sich durch den Kunststoff die Wärme stauen und Schweiß wird nicht richtig absorbiert.

Zur Sicherheit das richtige Fahrradschloss wählen

Bei einer Fahrradreise gehört ein robustes Fahrradschloss mit ins Reisegepäck. Ein Spiralkabelschloss ist preiswert, lang, leicht und flexibel, bietet jedoch wenig Sicherheit, da es sehr leicht zu knacken ist. Mehr Sicherheit bietet da ein Panzerkabelschloss. Es ist zwar weniger flexibel, aber dafür robuster. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, wählen Sie ein Bügelschloss. Da es aus massivem Stahlrohr gefertigt ist, bietet es optimale Sicherheit. Eine gute Alternative mit einem ähnlich hohen Sicherheitsstandard ist das Falt-/Gelenkschloss: Es vereinbart Flexibilität und Festigkeit und ist zudem leicht zu verstauen.

Fahrradzubehör und Ersatzteile

Auf mittleren bis längeren Touren sollten Sie stets Flickzeug bestehend aus Gummi-Flicken, einer Tube Gummilösung, etwas Schleifpapier und mehreren Reifenhebern mitführen. Außerdem ist ein Ersatzschlauch von Vorteil und eine Luftpumpe darf auch nicht fehlen. Zur Pflege der Kette eignen sich Lösungsmittel zur Reinigung und Kettenöl zum Schmieren. Empfehlenswert sind außerdem weitere Werkzeuge wie ein Inbusschlüssel-Set, Schraubenzieher, Kombizange und Knochen (ein Werkzeug zum Schrauben in Form eines Knochens). Kurzfristig kann ein Pannenspray helfen. Es wird direkt in das Ventil gesprüht und verteilt sich nach mehrmaligem Drehen im Schlauch, wodurch die undichte Stelle abgedichtet wird. Allerdings ist es nur für kleine Löcher geeignet und die meisten Pannensprays scheitern daran, dass sie dem üblichen Reifendruck nicht standhalten. Im schlimmsten Fall verteilt sich die Flüssigkeit dann im Mantel. Wenn Sie einem Platten von vornherein vorbeugen wollen, hilft ein Anti-Platt-Mantel bzw. ein Anti-Platt-Band im schon vorhandenen Mantel. Ein solcher Reifen ist von innen beschichtet. Ein Anti-Platt-Band wird in den Mantel hineingelegt.

Fahrradtaschen

Fahrradtaschen für Touren sind meist größer und robuster als gewöhnliche für den Alltag. Als Material empfiehlt sich das sehr strapazierfähige, mit PVC beschichtete Polyestergewebe (= LKW-Plane). Es ist robust und wasserdicht, aber relativ schwer. Wesentlich leichter ist der sogenannte Cordura-Stoff, ein Textilgewebe aus Polyamid (Nylon). Dieser ist jedoch nicht 100-prozentig wasserdicht, wodurch eine Regenhülle nötig wird. Sehr praktisch für die Befestigung ist das sogenannte „QuickLock“. Damit lassen sich die Tasche am Gepäckträger sehr leicht einhängen und wieder abnehmen. Ideal gepackt sind sie übrigens, wenn die schwersten Sachen ganz unten am Boden verstaut werden.

Fahrradtransport

Für die öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland gilt: Im InterCityExpress kann kein Fahrrad mitgenommen werden, im InterCity mit Reservierung (mit Bahncard 6€, ohne 9€). Im Nahverkehr kann das Fahrrad ohne Reservierung mitgenommen werden. In manchen Bundesländern ist für etwa 5€ eine Tageskarte zu lösen. Wenn Sie eine Tour mit dem Flugzeug planen, sollten Sie einiges beachten, was den Fahrradtransport anbelangt. Zunächst muss das Fahrrad als Sperrgepäck angemeldet werden. Achten Sie darauf, dass die Fluggesellschaft, bei der Sie das Ticket kaufen und jene, von der Ihr Flug tatsächlich betrieben wird, identisch sind. Andernfalls könnte Ihnen folgendes passieren: Fluggesellschaft X garantiert Ihnen kostenlosen Fahrradtransport, bei Fluggesellschaft Y kostet dieser 100€. Sie kaufen Ihr Ticket bei X, aber der Flug wird von Y betrieben und Sie zahlen überraschenderweise die 100€ für den Fahrradtransport. Fahrradexperten empfehlen, das Fahrrad in einem großen Karton zu verpacken. Diesen können Sie gegen kleines Geld im Fahrradladen bekommen. Ein Hartschalenkoffer bzw. eine Hartschalenbox wäre um einiges teurer und Sie hätten das Problem, sie am Zielflughafen deponieren zu müssen. Die empfindlichen Stellen des Fahrrads, z.B. Schaltwerk und Bremsen, sollten mit leichtem Schaumstoff ummantelt werden. Der Lenker wird quer gestellt bzw. Lenker und Pedale werden komplett abgenommen. Lassen Sie ein wenig Luft aus den Reifen. Es kommt vor, dass das Fahrrad verspätet am Zielflughafen eintrifft. Planen Sie daher einige Tage Wartezeit an Ihrem Ankunftsort ein.

Fahrradhelm mit Köpfchen

Unumgänglich ist zudem ein Fahrradhelm. Ein gutes Modell zeichnet sich durch eine gute Helmbelüftung mit Belüftungsschlitzen aus. Er sollte perfekt anliegen und nicht verrutschen können. Ein richtig eingestellter Helm sitzt „gerade“ auf dem Kopf und weder zu weit im Nacken noch zu weit in der Stirn. Die „dreieckigen“ Riemen an den Ohren befinden sich idealerweise direkt unterhalb Ihrer Ohrläppchen. Der Helm sollte ein sogenannter „Hardshell“-Helm sein. Die Festigkeit eines solchen Fahrradhelms ist wesentlich höher als die von punktuell verklebten „Softshell-Helmen“. Nach einem Sturz bietet ein Fahrradhelm allerdings keine ausreichende Sicherheit mehr und sollte ausgetauscht werden. Ein guter, verlässlicher Fahrradhelm muss übrigens ein Prüfzeichen mit der Europanorm DIN EN 1078 (CE) haben.

Atmungsaktive, wasserabweisende Kleidung

Idealerweise verfügt Ihre Fahrradkleidung über drei Schichten: Thermo, Fleece und Gore-Tex (bzw. neben Gore-Tex auch sonstige Marken mit Membran-Bekleidung). Thermo-Kleidung sollte direkt auf der Haut als erste Schicht getragen werden. Sie eignet sich sowohl für nachts als auch für tags unter Hose und Pullover. In der Regel besteht sie zur Hälfte aus Baumwolle, zur anderen Hälfte aus Polyestergewebe. Fleece eignet sich gut als zweite Schicht (Pullover und Hose), da es die Feuchtigkeit nach außen transportiert. Achten Sie auf die Stärke des Stoffes: Nicht jedes Fleece-Gewebe hält gleich gut die Wärme. Ein gutes Mittelmaß wäre eine Stärke von 200. Vorteil dieses Polyestergewebes ist neben seinem leichten Gewicht, dass es relativ schnell trocknet. Als dritte Schicht (Jacke, eventuell Hose, Cape) eignet sich Kleidung mit einer wasserundurchlässigen, den Schweiß nach außen transportierenden Membran. Bekannte Marken, die diese Membran in ihrer Kleidung verwenden, sind Gore-Tex, Sympatex oder Texapore. Um Ihre Augen vor Wind, Schmutz und Insekten zu schützen, können Sie eine Fahrradbrille tragen. Typische Fahrradsocken sind zumeist aus synthetischem Gewebe. Sie sind an Ferse, Fußspitze und Spann gepolstert und nach oben dünn gewebt, damit der Fuß atmen kann. Um sowohl gegen Nässe und Kälte als auch gefährliches Abrutschen geschützt zu sein, können Sie flache Wander- bzw. Trekkingschuhe tragen. Das harte, griffige Profil an der Sohle bietet Sicherheit und überträgt die Kraft auf die Pedale ideal. Mütze, Schal und Handschuhe (idealerweise atmungsaktiv) bieten sich je nach Jahreszeit und Klima an.