„Ich bin das Meer. In meinen Tiefen ruhen alle Schätze“, schrieb Mohammed Hafiz Ibrahim, ein ägyptischer Dichter vor etwa einhundert Jahren. Er wusste, was er da sagt, obwohl es damals noch nicht die Möglichkeiten gab, die Ozeane so detailliert zu erforschen und zu erleben wie heute. Das Meer birgt eine so große Artenvielfalt, dass viele der Fische, Meeressäuger und Weichtiere aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden. Von der Tiefsee, die ab 800 Metern beginnt, sind gerade mal ein Prozent erforscht. So tief muss man jedoch als Taucher nicht vordringen, um einige der Schätze des Meeres hautnah zu erleben. Da es aber unzählige Tauchspots gibt, an denen Höhlen, Wracks oder Riffe betaucht werden können, fällt die Entscheidung für ein bestimmtes Ziel nicht gerade leicht. Die schönsten Tauchplätze stellen wir Ihnen hier vor, vielleicht finden Sie ja ihren ganz persönlichen Lieblingstauchspot.
1. Socorro-Insel Mexico in Verbindung mit Baja California Mexico
Etwa 440 km südwestlich vom mexikanischen Bundesstaat Baja California gelegen, befindet sich die Vulkaninsel Socorro. Sie gehört mit Clarion, Roca Partida und San Benedicto zu den Revillagigedo-Inseln und ist die größte Insel dieser Gruppe. Das Tauchen ist vor Socorro nur mit Safarischiffen möglich, da die Insel etwa 22 Bootsstunden von der Küste von Baja California entfernt ist. Die weite Fahrt lohnt sich aber, denn die Socorro-Inseln bieten die beste Möglichkeit zum Großfischtauchen in den Gewässern Mexikos. Viele Haiarten wie beispielsweise Hammerhaie aber auch die großen pazifischen Mantarochen sind fast immer an den Inseln zu finden.Der Korallenbewuchs ist recht spärlich und nicht mit anderen Tauchplätzen zu vergleichen, jedoch ist der Fischreichtum groß und die Strukturen der Unterwasserlandschaften, die bis in große Tiefen herabreichen, sind spektakulär. Für Taucher sind vor allem die Begegnungen mit den Mantas hier etwas ganz besonderes. Die Tiere vor Socorro sind besonders riesig und wenn sie so elegant durch das Wasser schweben, bleibt einem trotz Atemregler schon mal die Luft weg. Die Besonderheit ist, dass die Mantas besonders zutraulich sind und regelrecht mit den Tauchern interagieren. So hat sich das „am Bauch Kitzeln“ unter den Mantas vor Socorro wohl als eine Art Wellness-Behandlung herumgesprochen. Die Luftblasen der Taucher helfen den Rochen, lästige Parasiten loszuwerden. Aber nicht nur die Mantas kommen dem Menschen hier besonders nahe. Auch Delfine drängen sich den Besuchern hier förmlich auf. Die Regel „unter Wasser sollst Du nichts anfassen“ wird hier schnell außer Kraft gesetzt, da die Delfine die Taucher fast schon bedrängen und oft sogar anstupsen. Die beste Zeit, um an den Socorro-Inseln die Unterwasserwelt zu erkunden, ist von November bis Juni. Dann sind die Seebedingungen sehr gut und alle Tauchplätze können angefahren werden. Die Wassertemperaturen schwanken zwischen 22 und 28 Grad. Von Februar bis April besuchen Buckelwale die Inseln auf ihrem Weg zur Behringsee. Während dieser Zeit gibt es weltweit keinen besseren Platz, um diese majestätischen Meeresriesen zu beobachten.
2. Kokosinsel – Costa Rica
Eines der Länder mit der größten Artenvielfalt ist Costa Rica, die „reiche Küste“. In mehr als 20 Nationalparks ist die Natur mit ihren ganz unterschiedlichen Ökosystemen geschützt und bietet Naturliebhabern ein wahres Paradies. Auch Cocos Island (deutsch: Kokosinsel), eine Insel etwa 36 Bootsstunden vor der Küste Costa Ricas, steht unter Naturschutz und wurde 1997 zum Weltkulturerbe erklärt. Für Taucher sind rund um diese tropische Insel im Pazifik vor allem die Großfische interessant. Unter Kennern wird die Kokosinsel auch „Berg der Haie“ genannt und macht ihrem Namen alle Ehre. Große Gruppen von Bogenstirn-Hammerhaien, Weißspitzen-Riffhaien, Seidenhaien und Galapagoshaien machen Cocos ganzjährig zum beliebten Tauchziel. Von Juni bis November kann das Klima sehr rau und die Sichtweite unter Wasser auf 10-25 Meter beschränkt sein. Aufgrund der planktonreichen Strömungen sind während dieser Zeit jedoch Begegnungen mit Walhaien und Mantas sehr wahrscheinlich. Wer es ruhiger mag und gerne den Weitblick genießt, sollte die Trockenzeit von Dezember bis Mai vorziehen. Zu sehen gibt es auf Cocos zu jeder Jahreszeit genug: Ausgedehnte Korallenriffe mit etwa 300 Fischarten bieten Tauchern ganz besondere Einblicke in die Schätze des Pazifiks. Schildkröten, Delphine, Adlerrochen und zeitweise auch Wale sind auf Cocos keine Seltenheit und machen dieses Fleckchen Erde zu einem der letzten Orte, an dem das Meer noch intakt und nicht überfischt ist.
3. Malediven
Mitten im Indischen Ozean liegen in perfekter Reihe wie eine Perlenkette die 1200 Trauminseln der Malediven. Nur 200 dieser Inseln sind bewohnt und die Einheimischen leben hier hauptsächlich von der Fischerei und dem Vertrieb von Kokosöl. Unter Wasser ist dieses Naturparadies noch weitgehend unberührt. Die Atolle bestehen aus unzähligen Sand- und Korallenbänken und bieten Thunfischen, Rochen, Haien und Tropenfischen eine ideale Heimat. Die meisten Riffe sind intakt und von Hart- und Weichkorallen bedeckt. Wenn Sie sich nicht auf eine Insel festlegen möchten, ist eine Tauchsafari die beste Möglichkeit, möglichst viele Atolle und Tauchreviere anzusteuern. Diese Safaris sind besonders empfehlenswert, da nur so die schönsten Plätze und die unterschiedlichsten Riffe auf einer Reise besucht werden können. Die Boote sind meist sehr gut ausgestattet, was die Zimmer und den Komfort betrifft, und kreuzen wöchentlich durch die Inselwelt. An den Kanaltauchplätzen, wo das Meerwasser durch einen Kanal im Außenriff in die Atolle strömt, ist das Tauchen – bedingt durch die Strömung – recht anspruchsvoll. Allerdings gibt es hier die meisten Riffhaie und auch die Begegnung mit den größten Fischen der Erde – den Walhaien ist fast garantiert. Bei einer Tauchsafari auf den Malediven muss man mit 1000-1500€ pro Woche und Person rechnen (Flug nicht inbegriffen). Wer nach einer Woche auf dem Schiff noch auf einer der Inseln entspannen will, hat natürlich die Möglichkeit, den Urlaub in einem Inselresort zu verlängern.
4. Yap – Mikronesien
Etwa 3700 Kilometer nördlich von Australien und 4000 Kilometer westlich von Hawaii entfernt, liegen die mikronesischen Inseln mitten im Pazifischen Ozean. Mikronesien umfasst über 2000 Inseln und Atolle. Die große Anzahl täuscht jedoch, denn die Landfläche Mikronesiens ist zusammengerechnet gerade mal so groß wie Luxemburg. Nur etwa 97 der Inselchen sind überhaupt bewohnt. Die Wasserfläche hingegen ist so groß wie die USA und bietet eine unglaubliche Vielfalt an Tauchrevieren. Der Inselstaat Yap mit seiner Hauptinsel Yap Proper ist vor allem bekannt für seine Geschichte des Steingeldes. Aber nicht nur die kulturellen Schätze, die Yap bietet, sondern auch die nahezu unberührte Unterwasserwelt ist Grund genug, die lange Reise dorthin anzutreten. Die Insel wird von einer flachen Lagune eingerahmt und an ihrer Außenseite von einem fast 150 km langen Saumriff vor der Brandung des Pazifiks geschützt. Die nährstoffreichen Ströme, die ständig frisches Wasser in die Lagune spülen, sind der ideale Futterplatz für Mantas. Die riesigen Tiere, die ganzjährig hier leben, machen Yap zu einem Geheimtipp unter Tauchern. Die teilweise über vier Meter großen Rochen schweben fast ungestört durch das Meer, über die Steinkorallengärten und entlang an imposanten Steilwänden. Hier fühlen sich auch Haie besonders wohl und Taucher können die Raubfische aus allernächster Nähe beobachten.
5. Raja Ampat – Indonesien
„Die vier Könige“, wie Raja Ampat frei übersetzt genannt wird, liegen im Zentrum des „Korallendreiecks“, das sich von Sumatra bis nach Papua-Neuguinea und die Philippinen erstreckt. Die „Könige“ sind die vier großen Inseln Waigeo, Batanta, Salawati und Misool, dazu kommen eine Vielzahl von Inseln im Westen von Sorong. In dieser Region leben etwas mehr als zwei Drittel aller Korallenrifftiere der Erde. Mehr als 1200 Fischarten, etwa 700 Schnecken und Weichtiere und über 450 Arten von Korallen können Taucher hier bewundern. Diese Anzahl übertrifft die Vielfalt der gesamten Karibik und sogar die des Great Barrier Reefs. Da scheint es fast überflüssig, zu erwähnen, dass die mehr als tausend Inseln und die farbenfrohe Welt unter der Wasseroberfläche besonderen Schutz brauchen. Der Lebensraum ist durch die Dynamitfischerei und den Fang mit Schleppnetzen stark bedroht. Auch der Handel mit dem leider immer noch sehr beliebten Tropenholz und die damit verbundene Waldabholzung sind fatal für die Natur. Die Waldböden haben ohne die Wurzeln der Bäume nicht genug Halt, rutschen ab und verschlammen das empfindliche Ökosystem der Korallenriffe. Heute sind die Riffe um Raja Ampat dennoch größtenteils intakt und bieten Tauchern ein wahres Aquarium, voll mit den buntesten Meeresbewohnern. Empfehlenswert ist das Tauchen hier außerhalb der Regenzeit, die von Juli bis September anhält. Weil Raja Ampat an der Schwelle zwischen Pazifik und Indischem Ozean liegt, dient es vielen Hochseefischen als eine Art Durchgangsstation. Thunfische, Delfine, Orcas und sogar die riesigen Pottwale können so mit einer Portion Glück beobachtet werden. An einigen Tauchplätzen kann die Strömung mitunter recht stark sein, weshalb das Tauchrevier eher erfahrenen Tauchern zu empfehlen ist. Es ist in jedem Fall sinnvoll, einen Riffhaken mitzunehmen. Die Sichtweiten sind je nach Wetterlage recht unterschiedlich und liegen zwischen 15 bis 20 Metern, an manchen Tagen können aber auch nur 5 Meter Sichtweite möglich sein. Wer sich vor Raja Ampat in die Tiefen harabsinken lässt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Mantarochen, verschiedene Riffhaie, Napoleons und Papageienfische treffen. Auch Adlerrochen konnten hier schon beobachtet werden.
6. Komodo (auch über Wasser toll) – Indonesien
Komodo ist ein Paradies für Naturliebhaber – das steht außer Frage. Die berühmten Komodowarane, die nur hier leben, werden bis zu zweieinhalb Meter lang und können ein Gewicht von 125 kg erreichen. Heute leben noch etwa 1100 Exemplare auf der Insel, die mit den beiden anderen Inseln Rinca und Padar zum Komodo-Nationalpark gehört. Von November bis Januar haben Taucher auf Komodo auch unter Wasser ideale Sichtverhältnisse. Während andere Tauchgebiete in Indonesien teilweise überfischt sind und vor allem durch die Dynamit-Fischerei stark geschädigt sind, finden sich im Süden von Komodo kaum Anzeichen dieser Umweltzerstörung. Die große Artenvielfalt und der Wechsel von farbenprächtigen Riffen und strömungsreichen Unterwasserbergen machen das Tauchen in den Gewässern vor Komodo zu einem einmaligen Erlebnis. Sowohl kleine Fische, Nacktschnecken und Krebstiere können Sie hier entdecken als auch eine große Vielfalt an Großfischen. Nicht selten werden Mondfische, Mantas und Walhaie gesichtet. Auch Adlerrochen, Fetzenfische, Anglerfische und Seepferdchen sind vor Komodo keine Seltenheit und lassen das Taucherherz schneller schlagen. Am besten buchen Sie eine Tauchkreuzfahrt, da Sie so die besten Tauchreviere in einer Reise besuchen können. Voraussetzung für die Teilnahme an einer solchen Tauchsafari sind in der Regel ein anerkanntes Brevet (Tauchschein) und eine gültige tauchsport-ärztliche Bescheinigung. Manche Veranstalter fordern noch das Logbuch als Nachweis dafür, dass man eine bestimmte Anzahl an Tauchgängen absolviert hat und beispielsweise auch für das Tauchen an strömungsreichen Tauchspots geeignet ist. Die meisten Fluggesellschaften fliegen den indonesischen Flughafen von Bali an, häufig über Hong Kong, Singapur oder Malaysia. Die Safarischiffe starten entweder in Bali oder auf der Insel Sumbawa.
7. Rotes Meer: Ägypten und Sudan
Das Rote Meer ist unter Tauchern schon lange kein Geheimtipp mehr. Viele Riffe sind hier leider durch den Massentourismus schon zerstört oder zumindest deutlich geschädigt. Die Einführung von Nationalparkgebühren und ein verstärkter Einsatz für den Umweltschutz hat aber dazu geführt, dass sich viele Riffe wieder erholen. So gibt es im Roten Meer von Ägypten auch heute noch wunderschöne Unterwasserwelten mit unzähligen bunten Fischen, Korallengärten, Delfinen und Meeresschildkröten. Viele Riffe sind auch gut mit den täglich startenden Tauchbooten zu erreichen, ohne dass die Teilnahme an einer Tauchsafari erforderlich ist. An den verschiedenen Riffen bietet sich immer eine andere Sichtweise auf das Leben unter Wasser. Hier schwimmt ein kleiner Zebrafisch, dort versteckt sich eine Muräne, aus einer Anemone schießt ein Clownfisch hervor und zieht sich schnell wieder in sein sicheres Heim zurück. An der Riffkante schweben Sie über Korallenwälder durch das bis zu 29 Grad warme Wasser und beim Blick ins offene Blauwasser, weg vom Riff, entdecken Sie plötzlich einen Schwarm riesiger Gelbflossen-Thunfische. Auch Delfine sind in Ägypten keine Seltenheit. Ob in der Schule oder allein kommen die Meeressäuger sogar recht nah an die Taucher heran und schwimmen neugierig um die seltsamen „Neoprenfische“ herum. Wer großes Glück hat, trifft im roten Meer sogar auf einen Walhai. Die bis zu 13 Meter langen Planktonfresser sind friedlich und stören sich nicht groß an den Tauchern. Wenn es den Meeresriesen zu viel wird, tauchen sie in wenigen Sekunden in große Tiefen ab und sind nicht mehr zu sehen. Nicht nur Ägypten bietet zahlreiche hochinteressante Tauchreviere, auch der Sudan wird unter Kennern immer beliebter und stellt sich als ein weiteres Highlight des Roten Meers heraus. Je nach Wetterlage hat man unter Wasser im Sommer eine Sichtweite bis zu 100 Metern, natürlich nur, wenn einem die unzähligen kleinen und großen Fische nicht die Sicht versperren. Im Sudan ist es in der Regel oft windstiller und daher gibt es weniger Wellen und Strömungen. Auch die Wassertemperatur ist nochmal um einige Grad höher. Im Nordsudan sind die Riffe und Atolle meist größer als im Süden und viele sichere Ankerplätze machen die Tauchreviere zu beliebten Zielen für die Safariboote. Der Tauchpionier Jaques Cousteau hat hier 1962 bei Shaab Rumi seine Unterwasserstation aufgebaut, in der zum ersten Mal über einen Zeitraum von einer Woche Menschen in 27 Metern Tiefe lebten.
8. Neu im Trend: die Azoren
Vertraut man auf die Worte von Friedrich von Schiller, wird man wohl nie ein begeisterter Taucher werden.
„Da unten aber ist’s fürchterlich,
und der Mensch versuche die Götter nicht
und begehre nimmer und nimmer zu schauen,
was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen,“
So warnt Schiller in seinem Werk „Der Taucher“ (1797). Wenn er doch bloß wüsste, welche Schönheiten das nordatlantische Meer zu bieten hat, er hätte es sich sicher noch einmal überlegt und ein neues Gedicht verfasst. Die Azoren bieten die einzigartige Möglichkeit, sowohl küstennahe Tauchreviere als auch Hochseetauchplätze zu erkunden. Wer entlang der zerklüfteten Küste der Vulkaninseln taucht, findet am Meeresboden Tunnel, Grotten und Höhlen. Die heiße Lava hat hier bizarre Felsformationen geschaffen, als sie im kalten Meerwasser blitzartig auskühlte. Wer hier schwerelos über die verzauberten Unterwasserlandschaften schwebt, kann in Schluchten versinken, Lavahöhlen entdecken oder durch vulkanische Becken tauchen. Empfehlenswert sind die Azoren von Juni bis September. In dieser Zeit können Sie die Highlights der Inseln, die Hochseetauchplätze, am ehesten betauchen. Da hierfür aber gutes Wetter unerlässlich ist, muss der Zeitpunkt gut abgepasst werden. Wer auf den Azoren tauchen will, sollte bereits ein paar Strömungstauchgänge absolviert haben und auch Seefestigkeit ist von Vorteil, besonders wenn es weiter raus zu den Hochseespots geht. Einer der wenigen sicher betauchbaren Hochseetauchplätze im Nordatlantik ist Princess Alice Bank. Bereits während der Bootsfahrt, die von Pico oder Horta aus etwa drei Stunden dauert, können Delfine, Wale und Haie beobachtet werden. Angekommen am Tauchplatz, tauchen Sie an einem Strömungsseil bis zu 35 Meter in die Tiefe hinab. Sichtungen von Barrakudas, Mobula-Rochen, Thunfischen und Wahoos sind hier sehr wahrscheinlich. Schwärme von Teufelsrochen und glatten Hammerhaien können einem hier beim Aufstieg ebenso begegnen, wie große Gruppen von Makrelen oder arktischen Bonitos. Mit einer Portion Glück entdecken Sie auch den ein oder anderen Makohai. Die Vielfalt des maritimen Lebens vor den Azoren ist immens. Fische, die normalerweise im offenen Meer beheimatet sind, können hier in direkter Küstennähe beobachtet werden. Der Golfstrom dient zudem vielen Meerestieren als eine Art Autobahn, die von den Tropen über den Atlantik bis zu den Azoren führt und eine große Nahrungsvielfalt bietet. Auch aus diesem Grund ist das Azorenarchipel für viele Meeresbewohner die Endstation ihrer Reise und bietet daher auch für Taucher eine Vielzahl an Beobachtungsmöglichkeiten.
9. Sulawesi – Indonesien
Einer der Plätze mit der größten Artenvielfalt in der Unterwasserwelt befindet sich rund um die Iidonesische Insel Sulawesi. Sowohl im Norden von Sulawesi als auch im Süden gibt es einige schöne Reviere. Generell sind die Riffe von Gorgonien und mit Schwämmen bewachsen und auch Hart- und Weichkorallen finden sich überall. Das Tauchen ist in Sulawesi ganzjährig möglich und bietet vor allem für Freunde des Warmwassertauchens ideale Wassertemperaturen von 27 bis 30 Grad. Die besten Tauchplätze befinden sich ohne Zweifel vor Manado an der Nordküste Sulawesis. An den Steilwänden der vorgelagerten Inseln, die komplett mit Korallen bewachsen sind, hat man eine Sichtweite von 25-30 Metern. Der Bunaken-Nationalpark, ebenfalls in der Nähe von Manado, ist ein Naturschutzgebiet, das aus sieben Inseln besteht. Auch Schnorchler werden hier auf ihre Kosten kommen, da die Steilwände bereits in 1-2 Metern Tiefe beginnen und dann in größere Tiefen abfallen. Dieser Flachwasserbereich eignet sich außerdem perfekt zum Austauchen und das bei wunderbarer Sicht. Taucher werden hier häufig von Delfinen und Pilotwalen begleitet. Wer eine Tauchsafari bzw. Tauchkreuzfahrt plant, sollte die Sangihe-Inseln nördlich von Sulawesi besuchen. Steinkorallenriffe und tropische Fische in allen Farben sind hier in jedem Fall zu entdecken. Mit etwas Glück schwimmt aber auch ein Dugong (Seekuh), ein Orca oder ein Buckelwal in Sichtweite. Vor Sulawesi ist alles möglich. Wer auch über Wasser den Blick für die Schönheit der Natur hat, der kann auf einer Tauchsafari genauso gut die Vulkane der Inseln bewundern. Auf Siau beispielsweise bestehen gute Chancen, bei Nacht Lava aus dem Vulkan fließen zu sehen.
10. Das Bikini Atoll mit vielen unberührten Tauchplätzen – auch ein Paradies für Wracktaucher
Das Bikini-Atoll im Pazifischen Ozean gehört mit seinen insgesamt 23 Inseln zu den Marshallinseln. In den 40er- und 50er- Jahren wurden auf dem Atoll zahlreiche Kernwaffentests der USA durchgeführt, bei denen zahlreiche Schiffe bombardiert wurden und daraufhin gesunken sind. Diese sind heute ein beliebtes Ziel für Wracktaucher – so beispielsweise die USS Saratoga. Dieser Flugzeugträger liegt kerzengerade in 58 Metern Tiefe und ist mit einer Länge von 271 Metern größer als die Titanic. Die Saratoga zu betauchen bleibt jedoch erfahrenen Tauchern vorbehalten, da der Einstieg in 33 bis 55 Metern Tiefe liegt und somit die Grenze des Sporttauchens (bei PADI 40 m) teilweise überschreitet. Die Brücke liegt jedoch in gerade einmal zwölf Metern Tiefe und dort sind auch heute noch eine Reihe von Instrumenten und Schaltvorrichtungen zu erkennen. Neben der Saratoga kann man auf Bikini noch weitere Wracks versunkener Kriegsschiffe wie beispielsweise die HIJMS Nagato oder die USS Carlisle betauchen. Im Bikini-Atoll ist nach den Atomwaffentests ein wahrer Wrackfriedhof entstanden. Wer sich auch in größere Tiefen wagt und auch bereit ist, Dekompressionstauchgänge zu absolvieren und neue Techniken zum Tieftauchen zu erlernen, für den lohnt sich die weite Reise auf die abgelegenen Inseln des Archipels allemal. Die internationale Atomenergieorganistation hat nach Untersuchungen im Jahr 1997 das Gebiet als unbedenklich eingestuft, was die Strahlenbelastung betrifft. Lediglich auf den Verzehr von lokalen Nahrungsmitteln sollte verzichtet werden. Aber auch wer sich nicht in größere Tiefen hinab wagen will, für den gibt es auf Bikini eine Menge zu entdecken. Da das Gebiet seit mehr als 40 Jahren nahezu unberührt geblieben ist, konnten sich wieder einige Meeresbewohner hier ansiedeln. Das maritime Leben ist zurückgekehrt und so können Sie hier beim Tauchen Haie, Marline, Meeresschildkröten und große Gruppen von Thunfischen beobachten.